Über 2000 Jahre alter Weg aus Eisenzeit in Birgitz von Archäologen entdeckt
Grabungen in Birgitz haben den Fund eines Jahrtausende alten Weges gebracht. Bei den Grabungen fanden sich zudem zahlreiche Fragmente verzierter eisenzeitlicher Keramik, ein Webgewicht, Tierknochen sowie eine eiserne Lanzenspitze.
Birgitz – Archäologen der Universität Innsbruck haben bei Ausgrabungen in Birgitz nahe der Landeshauptstadt einen über 2000 Jahre alten Weg aus der Eisenzeit freigelegt. Dieser führte zur eisenzeitlichen Siedlung auf der "Hohen Birga", hieß es in einer Aussendung.
Bei der "Hohen Birga" handelte es sich um einen kleinen bewaldeten Hügel, auf dem bereits 1937 die Überreste einer über 2000 Jahre alten rätischen Siedlung aus der Eisenzeit entdeckt worden waren. Die Räter bewohnten seit dem Ende des 6. Jahrhunderts v.Chr. den Alpenraum vom Unterengadin im Westen bis in das Virgental im Osten und im Süden bis an den Gardasee.
Insbesondere in den 1940er und 1950er Jahren wurde auf der „Hohen Birga“ archäologisch geforscht, dann geriet der Platz jedoch zunehmend in Vergessenheit, die bislang entdeckten Überreste verfielen und wucherten zu. Erst vor einigen Jahren wurden unter der Leitung von Florian Müller vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck die archäologischen Ausgrabungen wieder aufgenommen und dabei mehrere Gebäude freigelegt.
Mehrere Terrassen im Hang freigelegt
In den letzten Jahrzehnten waren am gesamten Südhang ohne archäologische Begleitung Wohnhäuser errichtet worden. Nur zwei Parzellen im östlichen Bereich blieben frei und im Vorfeld eines weiteren für Frühjahr 2020 geplanten Hausbaues wurden daher durch das Bundesdenkmalamt dort durchzuführende archäologische Untersuchungen angeordnet. Da die Zeit drängte wurden die Arbeiten trotz durch Florian Müller und sein Team im April und Mai vorgenommen.
Laut den Wissenschaftern konnten nunmehr unter massiven Steinverstürzen mehrere Terrassen im Hang festgestellt werden. Die nördlichste war offensichtlich bewusst zur Anlage eines Weges errichtet worden. "Dieser stieg von Ost nach West leicht an, dürfte etwa zwei Meter breit gewesen sein und bestand aus einer sorgfältig verlegten Rollierung aus faustgroßen Steinen", erklärte Florian Müller vom Institut für Archäologie.
Bei den Grabungen fanden sich zudem zahlreiche Fragmente verzierter eisenzeitlicher Keramik, ein Webgewicht, Tierknochen sowie eine eiserne Lanzenspitze. Nun soll weiter geklärt werden, wo der Weg genau in die eigentlichen Siedlungsterrassen oben am Hügel einmündete und wie dieser Bereich ursprünglich einmal architektonisch, möglicherweise in Form einer Toranlage, ausgestaltet war.
Nach genauer Dokumentation und Aufnahme der freigelegten Befunde wird in Kürze der Hausbau starten. Auf Basis der Orientierung des exakt vermessenen Weges soll nun aber weiter geklärt werden, wo dieser genau in die eigentlichen Siedlungsterrassen oben am Hügel einmündete und wie dieser Bereich ursprünglich einmal architektonisch, möglicherweise in Form einer Toranlage, ausgestaltet war. Für Juli sei dann die Fortsetzung der regulären Forschungsgrabungen im eigentlichen Siedlungsbereich geplant. Dabei sollen zwei im Vorjahr entdeckte eisenzeitliche Gebäude weiter untersucht werden. (TT.com)