Eintragungsfehler: "Patient 0" in Ischgl nun doch schon im Februar
Gesundheitsminister Rudi Anschober stellt in einer Anfragebeantwortung der Tiroler Abgeordneten Selma Yildirim klar, dass die "Patientin 0" in Tirol mit 8. Februar geführt würde. Das Land Tirol müsste davon Kenntnis gehabt haben, so Yildirim.
Innsbruck/Ischgl/Wien – Das Hick-Hack um den ersten Coronavirus-Fall in Tirol zwischen Land, Sozialministerium und AGES könnte mit einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Rudi Anschober an die SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim ein Ende finden.
"Anschober stellt klar, dass es sich um einen Eintragungsfehler handelte, der im Land Tirol passiert ist. Er macht auch deutlich, dass die 'Patientin 0‘ mit 8. Februar geführt wird. Das sei auch nicht wie vom Land beklagt ‚spekulativ“. Dass das Land Tirol wie behauptet über die bereits im Februar aufgetretene Erkrankung nicht informiert wurde, stimmt augenscheinlich ebenso wenig, denn es war laut Anfragebeantwortung das Land selbst, das die Erkenntnisse erhoben hat“, schildert Yildirim.
Wie berichtet, war zunächst einem Barkeeper der Après-Skibar "Kitzloch" unterstellt worden, als erster Infizierter zahlreiche weitere Menschen angesteckt zu haben. Laut einer AGES-Analyse war aber eine Kellnerin des gleichen Lokals die erste Patientin. Sie soll bereits Anfang Februar infiziert gewesen sein, hatte aber nur leichte Symptome, weshalb sie nicht beim Arzt war. Erst am 9. März wurde die Frau getestet. Das Land Tirol reagierte mit Veröffentlichung der AGES-Zahlen erstaunt und verlangte Aufklärung. Der Fall sei für das Land "nicht nachvollziehbar", erklärte LHStv. Josef Geisler. Die Tiroler "Fallzahlen" würden mit dem 7. März beginnen. "Es ist ganz wichtig, dass uns die AGES Aufklärung gibt, ob das überhaupt den Tatsachen entspricht", so Geisler. Das Land Tirol habe jedenfalls keine Kenntnis von einem derart frühen Fall gehabt, so Geisler.
Anschober widerspricht dieser Darstellung in der Anfragebeantwortung an Yildirim deutlich. Diese konstatiert: "Seitens des Landes wurde fehlende Information seitens des Bundes beklagt und sofortige Aufklärung gefordert. Jetzt hat die AGES das Land informiert, dass das Land selbst das falsche Datum übermittelt hat. Das ist schon ein wenig skurril.“
Die Tiroler Abgeordnete fordert einmal mehr eine vollständige und transparente Aufklärung seitens des Landes bezüglich der Geschehnisse rund um Ischgl. "Das sind wir den Menschen im Land schuldig, die die Maßnahmen mitgetragen haben, die sie vielfach an den Rande ihrer wirtschaftlichen Existenz gebracht haben. Fehler passieren. Was nicht passieren darf, ist diese unter den Teppich zu kehren oder abzustreiten. Genau das ist aber aktuell der Fall“, so Yildirim. (TT.com)