Coronavirus

Corona-Impfstoff: Pharmakonzern Sanofi erwartet Zulassung Anfang 2021

(Symbolbild)
© AFP/Pachoud

Konzernchef Paul Hudson geht davon aus, jährlich bis zu eine Milliarde Dosen seines Impfstoffes aus der Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline herstellen zu können.

London, Paris – Der französische Pharmakonzern Sanofi kommt bei seinem Covid-19-Impfstoffprojekt mit GlaxoSmithKline schneller voran als erwartet. Die Zulassung des mit Glaxo entwickelten Corona-Impfstoffes könnte bereits im ersten Halbjahr 2021 erteilt werden statt wie zunächst avisiert in der zweiten Jahreshälfte, teilte Sanofi am Dienstag mit. Das sei den Gesprächen mit den zuständigen Behörden zu entnehmen.

Die Erfolgswahrscheinlichkeit für Sanofi sei "höher als für alle anderen", sagte Konzernchef Paul Hudson. Zwar gebe es andere Unternehmen, die schneller seien. Aber Geschwindigkeit habe auch Nachteile. So nutzten die Wettbewerber vorhandene Forschungsarbeiten, die in vielen Fällen für das SARS-Virus ausgeführt worden seien. Dies könne auf Kosten der Wirksamkeit gehen. Zudem gebe es keine Garantie für eine Lieferung in größeren Mengen. Hudson geht davon aus, jährlich bis zu eine Milliarde Dosen seines Impfstoffes aus der Zusammenarbeit mit Glaxo herstellen zu können.

Bisher gibt es noch keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus, mit dem sich weltweit mehr als neun neun Millionen Menschen infiziert haben und an dem bisher über 469.000 Menschen gestorben sind.

Klinische Studien sollen im September beginnen

Sanofi, dessen Impfstoffsparte Pasteur besonders bei Grippeimpfstoffen einen guten Ruf hat, arbeitet derzeit an zwei Impfstoffprojekten. Eines davon verwendet ein von Glaxo hergestelltes sogenanntes Adjuvans, um die Wirksamkeit des Impfstoffes zu steigern. Klinische Studien mit diesem Impfstoff sollen im September beginnen.

Ein anderer Impfstoff, den Sanofi mit dem US-Unternehmen Translate Bio entwickelt, basiert auf der sogenannten Boten-RNA (mRNA). Diesen Ansatz verfolgen auch die Corona-Impfstoffprojekte des US-Rivalen Moderna sowie der deutschen Biotechunternehmen CureVac und BionTech. Bis Jahresende sollen klinische Studien mit diesem Projekt beginnen.

Die Kooperation mit Translate Bio weitet Sanofi nun aus, um weitere mRNA-Impfstoffe gegen andere Infektionskrankheiten zu entwickeln. Der US-Biotechfirma winken dadurch mögliche Zahlungen der Franzosen von mehr als zwei Milliarden Dollar (1,78 Mrd. Euro). Sanofi erwirbt zudem einen Anteil von gut sieben Prozent an Translate Bio. (APA/Reuters)

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