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Prozess in Innsbruck: 15 Monate bedingte Haft für Ex-ÖSV-Trainer Mayer

Walter Mayer am Innsbrucker Landesgericht.
© APA/EXPA

Mayer muss außerdem eine Geldstrafe in der Höhe von 240 Tagessätzen à vier Euro, also insgesamt 960 Euro zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Prozess gegen Ex-Cross-Triathlon-Staatsmeister Florian Lienhart endete mit einer Diversion.

Innsbruck – Der ehemalige ÖSV-Trainer Walter Mayer ist am Freitag wegen Dopingvergehens und schweren Betrugs am Landesgericht Innsbruck zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Mayer hatte sich zwar teilweise schuldig bekannt und unter anderem zugegeben, für den Eigenbedarf EPO und Wachstumshormon besorgt zu haben. Ein vor der Polizei abgelegtes umfangreicheres Geständnis hatte er aber widerrufen.

Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Mayer meldete zwar Rechtsmittelverzicht an, der Staatsanwalt gab aber keine Erklärung ab. Mayer muss außerdem eine Geldstrafe in der Höhe von 240 Tagessätzen à vier Euro, also insgesamt 960 Euro zahlen. Erschwerend seien seine einschlägige Vorstrafe, der lange Tatzeitraum und die Tatwiederholung gewesen, sagte die Richterin.

Dopingsünder Dürr belastete Mayer

Mayer hatte nach seiner Festnahme vor der Polizei ausgesagt, dass er unter anderem von einem Kroaten fünf leere Blutbeutel für den ehemaligen Langläufer Harald Wurm besorgt habe und, dass er Johannes Dürr 400 Milliliter Blut abgenommen habe. Dürr hatte selbst als Zeuge von insgesamt vier Blutdoping-Behandlungen, die an ihm bei Mayer zu Hause durchgeführt worden seien, berichtet. Zudem habe er nach den Blutabnahmen, quasi zum Ausgleich, auch immer Erythropoetin (EPO) genommen. Das EPO habe er von seinem ehemaligen Trainer Gerald Heigl bekommen. Ob es ursprünglich von Mayer kam, könne er nicht genau sagen, er vermute es aber, hatte Dürr behauptet.

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Mayer beteuerte indes, sein Geständnis nur abgelegt zu haben, weil er von den Polizeibeamten unter Druck gesetzt worden wäre, da sie ihm versprochen hätten, dass er nur nach Hause dürfe, wenn er etwas zugebe. Auch sein damaliger Verteidiger habe ihn zu einem falschen Geständnis gedrängt. Die als Zeugen geladenen Polizisten stritten diese Vorwürfe jedoch vehement ab. "So einen Schwachsinn habe ich überhaupt noch nie gehört", sagte einer der Beamten.

Der 63-jährige Salzburger hatte sich trotzdem teilweise schuldig bekannt. Er habe der mitangeklagten Leichtathletin vor Wettkämpfen Infusionen gegeben, gab der ehemalige Trainer zu. Dabei habe es sich aber lediglich um eine Magnesium-Kochsalzlösung gehandelt und diese stehe nicht auf der Dopingliste. Dass damals Infusionen von mehr als 50 Milliliter vor Wettkämpfen verboten waren, habe er nicht gewusst, verteidigte sich Mayer. Er gestand zudem, von dem Kroaten unter anderem EPO und Wachstumshormon bezogen zu haben. Die Mittel habe er aber nur für den Eigenbedarf gekauft und nie an jemanden weitergegeben. Dieser Aussage schenkte die Richterin aber keinen Glauben.

Dem ehemaligen Langlauftrainer wurde vorgeworfen, von 2012 bis 2019 Sportler beim Dopen unterstützt zu haben und auch selbst Dopingmittel, darunter Wachstumshormon, Testosteron und Humanalbumin, an Sportler weitergegeben zu haben. Zudem soll er Blutdoping an Athleten praktiziert und damit zu deren Sportbetrug beigetragen haben.

Geldstrafe für mitangeklagte Leichtathletin

Auch die mitangeklagte Leichtathletin wurde wegen schweren Betrugs verurteilt. Sie muss eine Geldstrafe von 240 Tagessätzen à vier Euro, also ebenfalls insgesamt 960 Euro zahlen. Die Sportlerin hatte zugegeben, in den Jahren 2018 und 2019 verbotene Substanzen an andere Sportler weitergegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft warf ihr aber auch vor, in den Jahren 2014 und 2015 gedopt an Wettkämpfen teilgenommen und Preisgelder gewonnen zu haben. Dies bestritt sie, ihr Urteil war ebenfalls nicht rechtskräftig.

Mayer, der Trainer der österreichischen Skilanglauf-Goldstaffel der Heim-Weltmeisterschaft in Ramsau am Dachstein 1999, war bereits in mehrere Doping-Skandale verwickelt - beginnend mit den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002. Im August 2011 wurde er am Wiener Straflandesgericht nach dem Anti-Doping- sowie dem Arzneimittel-Gesetz in erster Instanz zu fünfzehn Monaten Haftstrafe verurteilt. 2013 bestätigte das Wiener Oberlandesgericht die Strafe, setzte sie aber zur Gänze auf Bewährung aus. (APA, TT.com)

Ex-Cross-Triathlon-Staatsmeister Lienhart voll geständig

Am Freitagvormittag fand am Innsbrucker Landesgericht der Dopingprozess gegen den einstigen Staatsmeister im Cross-Triathlon, Florian Lienhart, und dessen Vater statt. Die Steirer waren wegen Dopingvergehens und Beihilfehandlungen angeklagt. Laut Ankläger Johann Frischmann soll der frühere Staatsmeister sich unter anderem Wachstumshormone und Testosteron gespritzt haben. Gleich zu Beginn des Prozesses zeigten sich Vater und Sohn voll geständig und hatten vor Richter Norbert Hofer eine volle Verantwortungsübernahme gezeigt.

Florian Lienhart hat zudem bereits sämtliche Preisgelder zurückgezahlt. Sohin kam es anstatt einer strafrechtlichen Verurteilung für beide zu einer Diversion. Bußen über 800 Euro für den nunmehrigen Studenten und 5000 Euro für dessen Vater sind bereits rechtskräftig. Beide müssen zudem 200 Euro an Verfahrenskosten tragen. (fell)

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