Tirol

Vier verschiedene Wölfe streiften im letzten halben Jahr durch Tirol

Der Wolf, für den die Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau einen nicht rechtskräftigen Abschussauftrag erteilt hat, wurde in Gerlos nachgewiesen. (Symbolfoto)
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Ein Wolf und eine Wölfin könnten sich im Oberen Gericht begegnet sein. In Gerlos war der Wolf aus dem Pongau unterwegs, durch Osttirol streifte eine weitere Wölfin.

Innsbruck – Zwischen 24. Feber und 2. Juni diesen Jahres waren vier unterschiedliche Wölfe in Tirol unterwegs. Das kam bei der Genotypisierung heraus, wie das Land in einer Aussendung mitteilte. Untersucht wurden DNA-Proben von Wild- und Nutztierrissen aus den Bezirken Landeck, Lienz und Schwaz. Bei der vertiefenden genetischen Analyse wird nicht nur die Tierart, sondern das konkrete Individuum bestimmt. Diese genetischen Fingerabdrücke ermöglichen es, die Bewegung einzelner großer Beutegreifer besser nachvollziehen zu können.

Am Sonnenplateau im Oberen Gericht (Bezirk Landeck) könnten sich sogar ein Wolf und eine Wölfin getroffen haben. Innerhalb einer kurzen Zeit im Februar und März wurden sowohl ein männliches als auch ein weibliches Tier nachgewiesen. „Aufgrund dieses beinahe zeitgleichen Nachweises kann eine Paarbildung nicht ausgeschlossen werden“, erklärt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer.

Am 24. Februar war in Fiss der Kadaver eines Rehs gefunden worden. Die Genotypisierung ergab, dass es von einem männlichen Wolf gerissen worden war. Dieser war bislang noch nicht in Österreich nachgewiesen worden. Knapp zwei Wochen später, am 6. März, wurde wieder ein totes Reh in Fiss gefunden. Hier war es eine Wölfin, die das Tier gerissen hatte. Deren DNA wurde auch nach den Schafrissen zwischen Mitte Mai und Anfang Juni in Serfaus nachgewiesen. Und auch im November 2019 konnten bereits genetische Spuren von ihr in Fiss gefunden werden. Es sei wahrscheinlich, dass sich diese Wölfin den Winter über in der Region aufgehalten hat, hieß es in der Aussendung.

Aus dem Pongau ins Zillertal

Aus dem Salzburger Pongau kam ein Wolf Mitte März nach Gerlos. Dort riss er ein Rotwild. Das männliche Tier mit der Bezeichnung 59 MATK hatte in Salzburg mehrere Schafe gerissen. Für den Wolf hat die Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau einen nicht rechtskräftigen Abschussauftrag erteilt.

Eine zuvor noch nicht in Österreich nachgewiesene Wölfin riss im Mai dann drei Schafe in Matrei in Osttirol.

Noch keine Ergebnisse zu Rissen im Unterland

Noch keine eindeutigen Ergebnisse erbrachten die DNA-Analysen zur Bestimmung der Tierart für die Ziegenrisse vom 4. Juni im Gemeindegebiet von Kirchdorf. Auch die Ergebnisse für die Schafsrisse vom 21. Juni in Walchsee und vom 29. Juni in Kössen liegen noch nicht vor.

Keine DNA von einem Raubtier konnte an den Proben von Anfang Juni im Gemeindegebiet von Hopfgarten im Brixental gefundenen Schafen nachgewiesen werden, teilte das Land mit. Die Schafe waren teils sehr stark verwest und dürften schon vor geraumer Zeit verendet sein. (TT.com)