Formel 1

Weltmeister Hamilton ließ die Konkurrenz mit Fabelrunde im Regen stehen

Auf regennasser Fahrbahn behielt Lewis Hamilton den Durchblick.
© JOE KLAMAR

Lewis Hamilton nahm seinen Kontrahenten im Qualifying für den zweiten Spielberg-Grand-Prix über eine Sekunde ab. Max Verstappen (Red Bull Racing) und Carlos Sainz (McLaren) belegten hinter dem Mercedes-Piloten die Plätze zwei und drei.

Von Hans Gödel/APA aus Spielberg

Spielberg – Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat unter schwierigsten Umständen seine 89. Pole Position erobert. Bei teils strömendem Regen distanzierte der Mercedes-Pilot im Qualifying von Spielberg Max Verstappen um 1,2 Sekunden und geht am Sonntag vor dem Red Bull des Niederländers in den Grand Prix der Steiermark. Der Spanier Carlos Sainz (McLaren) fährt als Dritter so weit vorne los wie noch nie.

Taifunartige Gewitter und strömender Regen

Nach den Freitag-Trainings bei 32 Grad Hitze und trockener Piste fiel am Samstag wie angekündigt ein taifunartiges Gewitter mit strömendem Regen über Spielberg her. Das Auftaktrennen der Formel 3 musste abgebrochen, das dritte Training der Formel 1 abgesagt werden. Nach einer kurzen Wetterberuhigung ging bei nur 15 Grad Lufttemperatur das F1-Qualifying dann am Nachmittag wegen erneutem Regen mit deutlicher Verspätung doch noch los.

Und brachte zunächst zwei Negativ-Überraschungen: Im Q1 schied Sergio Perez im auf trockener Piste so starken Racing Point aus. Im Q2 erwischte es mit Charles Leclerc als Elften den vermeintlich stärkeren Ferrari-Fahrer. Der Monegasse hatte vergangenen Sonntag hinter dem Mercedes von Valtteri Bottas Platz zwei im GP von Österreich belegt. Teamkollege Sebastian Vettel kam zwar weiter, am Ende über Platz zehn aber auch nicht hinaus.

Hamilton, der am Freitag noch mit Problemen gekämpft hatte, zeigte sich im Regen souverän. Der Brite war in allen drei Qualifikationsabschnitten Schnellster und ließ am Ende Verstappen um sagenhafte 1,216 Sekunden hinter sich. "Was für ein schwieriger Tag. Man sah nichts, und einmal ist mir wegen Aquaplanings das Herz in die Hose gerutscht", schüttelte Hamilton den Kopf.

"Gleichzeitig liebe ich solche Herausforderungen", gab sich der sechsfache Weltmeister sehr zufrieden. Hamilton hat mit Österreich einige Rechnungen offen: Seit seinem letzten Sieg hier im Jahr 2016 ist der Brite vier Mal in Folge in Spielberg nicht mehr auf das Podest gekommen. Das ist ihm auf keiner anderen Strecke passiert.

Wolff begeistert von Hamiltons Fabelrunde

Teamkollege Bottas fährt am Sonntag (15.10 Uhr/live TT.com-Ticker) nach Bremsproblemen zwar nur als Vierter los, ein neuerlicher Mercedes-Sieg ist aber auch bei ihm möglich. "Es ist immer noch die zweite Reihe", sagte der Spielberg-Spezialist aus Finnland. Am Renntag wird der Red Bull Ring wieder trocken sein.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff war von Hamiltons Fabelrunde begeistert: "Ich kann mich nicht an so einen Abstand erinnern", sagte der Österreicher im ORF. "Aber das Rennen ist wieder ein anderes Spiel. Auch Max kann gewinnen", warnte Wolff.

Der angesprochene Verstappen war nach Bestzeit im FP2 vom Freitag einen Tag lang auf provisorischer Pole gestanden. "Heute war es echt ein Kampf. Es war fürchterlich, einfach nichts zu sehen", berichtete der Niederländer. "Leider hat es am Ende nicht gereicht, Lewis zu schlagen", sagte Verstappen, der nach dem Doppel-Aus für Red Bull vor einer Woche für das zweite Österreich-Rennen weit optimistischer ist. "Unter Rennbedingungen haben wir eine gute Pace. Unser Auto ist auf jeden Fall viel besser als letztes Wochenende."

Teamchef Christian Horner lobte: "Max hat das toll erledigt." Weil auf Regenreifen gefahren wurde, herrscht am Sonntag freie Reifenwahl. "Wir werden uns etwas überlegen. Die beste Strategie wird gewinnen", ist Horner überzeugt.

McLaren winkt dank Sainz auch im zweiten Österreich-Geisterrennen ein Spitzenplatz. Vergangenen Sonntag hatte Teamkollege Lando Norris sensationell Platz drei belegt. Im Qualifying für das Steiermark-Rennen wurde der 20-jährige Brite Sechster, muss aber wegen eines Vergehens im Freitag-Training in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten. (APA)

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