Gut zu wissen: Was ist das Ampelsystem und wie funktioniert es?
Am Freitag erfolgte die in Österreich lang erwartete erste Schaltung der Corona-Ampel. Das Ergebnis wird in Zukunft wöchentlich per Webseite publiziert. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
🚦 Wie sieht dieses Ampelsystem aus?
Das österreichische Ampelsystem zur Verhinderung der Coronavirus-Ausbreitung bewertet, wie hoch das Risiko aktuell auf Bundesebene und in den einzelnen Bundesländern ist. Mit einem einfachen vierstufigen Schema von Rot über Orange und Gelb bis Grün soll auf wissenschaftlicher Basis automatisiert die aktuelle Corona-Lage sichtbar gemacht und auch definiert werden, wann Zusatzmaßnahmen erforderlich sind und wann Maßnahmen gelockert werden können. Dabei werden vier Kriterien berücksichtigt: die Spitalskapazitäten, der prozentuelle Anteil an positiven Tests, die täglichen Steigerungen und als vierten Punkt die Clusteranalysen.
🚦 Wo findet man die Corona-Ampel?
Die in Österreich lang erwartete erste Schaltung der Corona-Ampel erfolgte am Freitag, 4. September und das Ergebnis wird wöchentlich per Webseite (https://corona-ampel.gv.at) publiziert.
🚦 Welche Regionen sind nicht grün?
Wien, Linz, Graz und der Tiroler Bezirk Kufstein sind jene Regionen, die mit der Premiere der Corona-Ampel am 4. September auf Gelb ("mittleres Risiko") geschaltet wurden.
🚦 Was passiert mit den „gelben" Regionen?
Wien, Linz, Graz und der Tiroler Bezirk Kufstein sind jene Regionen, die mit der Premiere der Corona-Ampel am 4. September auf Gelb ("mittleres Risiko") geschaltet wurden. Auf der Homepage sind alle Maßnahmen nachzulesen, die mit den Ampelfarben verbunden sind.
Für die Schule, die im Osten am Montag startet, bedeutet Gelb zum Beispiel „Normalbetrieb mit verstärkten Hygienevorkehrungen".
Diese umfassen verpflichtendes Tragen von MNS im Eingangsbereich für Eltern und Betreuer sowie für alle außerhalb der Klasse, Sportangebote vorwiegend outdoor sowie Singen entweder im Freien oder mit Maske, Durchlüften sowie ein Reinigungs- und Raumkonzept für Gruppen. Wo pädagogisch sinnvoll und organisatorisch möglich, sollten Aktivitäten ins Freie verlagert werden.
Als weiteren MNS-Geltungsbereich bei Gelb führt die Homepage die Gastronomie an, nämlich für Personal im Service . Die Sperrstunde ist weiterhin mit 1 Uhr angegeben, und es gibt eine Empfehlung zur Kontaktdatenerhebung. Ebenfalls dürfte für Besucher von Kundenbereichen von Indoor-Betriebsstätten (mit Ausnahme der Gastronomie) beim Betreten Maskenpflicht gelten.
🚦 Was ist das Ziel des Ampelsystems?
Ziel der Ampel ist es, bei lokalen Ausbrüchen möglichst kleinräumige Eingriffe auf Bezirks- oder sogar Gemeindeebene zu ermöglichen. Damit sollen österreichweite Maßnahmen so lange wie möglich hinausgezögert werden. Weil im Herbst auch mit vermehrtem Influenzaviren zu rechnen ist, soll das neue Ampelsystem auch Auswirkungen darauf haben.
🚦 Wer sitzt in der Corona-Kommission?
Die Corona-Kommission schätzt das epidemische Risiko auf Basis von Indikatoren, Kontextinformation und Expertise/Erfahrung ein. Sie gibt Empfehlungen ab, welche Ampelfarbe für eine bestimmte Region gelten soll.
In der Corona-Kommission sind 19 stimmberechtigte Mitglieder. Diese sind: Vertreter aller neun Bundesländer, fünf nominierte Experten des Bundes und fünf weitere Vertreter des Bundes.
Den Vorsitz führen Ulrich Herzog (Gesundheitsministerium) und Clemens Auer (Gesundheitsministerium). Sprecherin der Kommission ist die Epidemiologin Daniela Schmid (AGES). Nicht-stimmberechtigte Vertreterinnen und Vertreter weiterer Ministerien werden beratend hinzugezogen.
🚦 Wie ist die Vorgangsweise?
Die Vorgangsweise bis zur mindestens wöchentlich geplanten Schaltung ist indes bekannt und beginnt mit der Zusammenkunft der Corona-Kommission am Donnerstag, die dann die epidemiologische Lage in den einzelnen Regionen oder Bezirken analysiert. Die dafür herangezogenen Indikatoren werden auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene durch die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) und Gesundheit Österreich (GÖG) aufbereitet. Am Ende soll das 19-köpfige Team anhand dieser vier Aspekte – Infektionsfälle einer Woche, Tests, Clusteraufklärungen, Ressourcen im Gesundheitswesen – sich dann auf eine Empfehlung für den Gesundheitsminister einigen.
Welche Farbe letztendlich vergeben wird, liegt in der Hand der Politik, also bei Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Landeshauptleuten sowie Bezirkshauptleuten.
🚦 Gibt es andere Länder, die ein solches System haben?
Deutschland hat ebenfalls ein Ampelsystem eingeführt. Das aus Österreich unterscheidet sich jedoch von jenem der Nachbarn. In Deutschland werden nämlich nur die Infektionszahlen im jeweiligen Bezirk erfasst. Das lehnt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ab. Das österreichische System sieht die Berücksichtigung der vier Kriterien vor. (TT.com, APA)