Mit weißen Armbändern und Blumen gegen Schlagstöcke
Seit Tagen demonstrieren in Weißrussland tausende Menschen gegen Präsident Alexander Lukaschenko. Dabei benutzen die Anhänger der Opposition eine ganze Reihe an Symbolen. Ein Überblick.
⚪ Weiße Kleidung und Armbänder
Weiß ist die Farbe der Opposition. Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja ist häufig in weiß gekleidet. Sie rief bei der Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag ihre Anhänger auf, weiße Armbänder zu tragen, die für "Ehrlichkeit" stehen sollen. Stolz hielten deshalb an den Wahllokalen zahlreiche Wähler ihre Exemplare aus Stoff oder Plastik in die Kameras der Reporter.
Am Donnerstag formierten sich Zehntausende Menschen im ganzen Land als Menschenketten, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren - viele trugen dabei Weiß als Farbe des Friedens.
Manche kombinieren weiß mit rot, die Farben der ehemaligen Flagge der belarussischen Volksrepublik von 1918 und des unabhängigen Belarus von 1991 bis 1995. Die Flagge ist zum Symbol des Kampfes für Demokratie geworden - anders als die von Lukaschenko 1995 eingeführte rot-grüne Flagge, die stark an die Symbolik der Sowjetzeit erinnert.
🌼🎈 Blumen und Luftballons
Viele weibliche Demonstranten tragen als Zeichen ihrer friedlichen Absichten Blumen und Luftballons - oft in weiß oder rot. Einige überreichten sie bei Demonstrationen an Mitglieder des gefürchteten Spezialeinsatzkommandos Omon. Diese in schwarz gekleideten Polizisten sind dafür bekannt, mit Schlagstöcken und Tritten gegen Demonstranten vorzugehen.
✊🏼🤍✌🏼 Faust, Herz, Siegeszeichen
Die drei Anführerinnen der Opposition, Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Weronika Zepkalo, haben drei Gesten populär gemacht: Auf Wahlplakaten und Versammlungen hob Tichanowskaja die Faust, Kolesnikowa formte mit ihren Händen ein Herz und Zepkalo spreizte die Finger zum "V" für Victory (Sieg). Es sind Trotzgesten, die viele Demonstranten in Minsk übernommen haben.
📢 Hymne
Ein kurz vor dem Fall der Mauer veröffentlichter Song des russischen Rockstars Viktor Zoi ist die Hymne der Opposition geworden. Das Lied "Perenem" (Veränderungen) erschallt bei vielen Demonstrationen aus Handylautsprechern und wird lautstark mitgesungen. Die belarussischen Behörden haben das Lied als "subversiv" eingestuft. Als zwei DJs es bei einem Pro-Regierungskonzert abspielten, wurden sie Medienberichten zufolge wegen "Ungehorsams" und "Rowdytums" zu zehn Tagen Haft verurteilt. (APA/AFP)