Forschung

Innsbrucker Forscher entwickelten Frühwarnsystem für „Megastürme“

Trockene Böden, wie hier in der Sahelzone im Senegal, können den Forschern zufolge die Intensität von Stürmen erhöhen.
© Cornelia Klein

Neue Forschungsergebnisse eines Teams internationaler Wissenschaftern rund um Cornelia Klein von der Uni Innsbruck sollen dabei helfen, große Stürme deutlich besser zu prognostizieren. Die Bevölkerung soll damit bis zu sechs Stunden vor Eintreffen eines Unwetters gewarnt werden können.

Innsbruck – Die Universität Innsbruck hat in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team ein Frühwarnsystem für „Mesoskalige konvektive Systeme“ (MCS) – oder einfacher ausgedrückt „Megastürme“ – entwickelt. Galten die Stürme bisher weitgehend als unvorhersehbar, wurde nun ein System erarbeitet, das die Bevölkerung bis zu sechs Stunden vor Eintreffen des Unwetters warnen kann.

Tropische und außertropische Regionen besonders betroffen

Die sogenannten Megastürme betreffen vor allem tropische und außertropische Regionen in Afrika, Australien, Asien und Amerika und können enorme Schäden verursachen. „Megastürme können mehrere Stunden bis zu Tagen andauern und dabei Energie freisetzen, die dem österreichischen Stromverbrauch für ganze vier Jahre entspricht“, erklärte Cornelia Klein vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck und Hauptautorin der Studie. Die Ausdehnung der Megastürme erreiche häufig die Größe Tirols, wobei sie eine Entfernung von 1000 Kilometern zurücklegen können.

In der Sahelzone Afrikas haben sich derartige extreme Stürme seit Mitte der 1980er-Jahre aufgrund der globalen Erwärmung verdreifacht. Die Studie unter der Leitung des britischen Zentrums für Ökologie und Hydrologie (UK Center for Ecology & Hydrology - UKCEH) in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck belegt nun, dass die Bedingungen an der Landoberfläche die Richtung und Intensität der Stürme beeinflussen. So können trockenere Böden die Intensität eines Sturms erhöhen, was sich wiederum auf Niederschlagsmenge und Bewegungsrichtung auswirkt.

„Die Luft wird über trockenen Böden wärmer und steigt somit leicht auf, was zusätzlich das Zusammenfließen von feuchteren Luftmassen aus der Umgebung fördert“, so Klein. Starke Temperaturunterschiede zur Umgebung erzeugen zudem Windzirkulationen, die es Gewittern einfacher machen, warme, feuchte Luft einzusaugen. „Die Stürme schlagen den Weg ein, auf dem sie diese vorteilhaften Bedingungen finden. Umgekehrt stellten wir fest, dass Stürme über feuchteren Böden oft sogar geschwächt wurden“, fügte die Forscherin hinzu.

Frühere Warnungen

Anhand von satellitengestützten Beobachtungen der Oberflächenbedingungen sollen nun Vorhersagen getroffen werden, wie sich die Stürme verhalten werden, wenn sie sich beispielsweise einer Stadt nähern. Das soll es der Bevölkerung ermöglichen, rechtzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal PNAS veröffentlicht. (APA)

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