Geisterzug ohne Personal in Italien entgleist: Passagier verletzt
Ein Zug rollt in Italien ohne Personal los. Die Bahn will den Geisterzug in eine Station steuern, wo er entgleist. Auch wenn nur ein Passagier an Bord war – die Behörden ermitteln wegen einer möglichen Katastrophe.
Mailand – Ein Regionalzug ist in Norditalien mehrere Kilometer ohne Personal gefahren und nach Angaben der Bahngesellschaft dann mit nur einem Passagier an Bord entgleist. Der Fahrgast habe bei dem Unfall am Mittwochmittag nahe der Station Carnate-Usmate, rund 30 Kilometer nördlich von Mailand, Prellungen erlitten, berichteten die Behörden.
📽 Video | Zug in der Lombardei entgleist
„Aus noch zu ermittelnden Gründen fuhr der Zug 10776 vom Bahnhof Paderno ohne Personal an Bord (Zugführer und Zugbegleiter) ab“, schrieb die Eisenbahngesellschaft Trenord aus der Lombardei. Die Sicherheitssysteme seien sofort in Betrieb genommen worden, um den außer Kontrolle geratenen Zug zu stoppen. Er sei auf ein Gleis im Bahnhof Carnate geleitet worden. Medien zufolge war es ein Sackgleis.
Die Tageszeitung La Repubblica schrieb, der Fahrer und der Schaffner seien in Paderno d‘Adda ausgestiegen, um Pause zu machen, was eine Trenord-Sprecherin aber nicht bestätigte. Andere Medien berichteten, beide hätten leichte Blessuren erlitten, als sie versuchten, dem Zug nachzulaufen. Es habe am Bahnhof ein Gefälle gegeben.
Interne Untersuchung und Ermittlungen
Trenord kündigte eine interne Untersuchung des Vorfalls an. Die Staatsanwaltschaft von Monza leitete eine Ermittlung wegen Verdachts auf Verschulden einer Zugkatastrophe ein, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb.
Die Behörden und Bahngesellschaft hatten am Mittag zunächst von drei Menschen im Zug gesprochen, auch das Personal sei an Bord gewesen. Auf Bildern aus Carnate war zu sehen, dass mehrere Wagen aus den Gleisen gesprungen waren. Ein Zugteil hatte sich quer gestellt. (dpa)