Rundgang im Videospiel: US-Uni verspricht Campus-Besuch via Minecraft
Die US-amerikanische Johns-Hopkins-Universität will ihre Studenten wieder an den Campus holen – allerdings virtuell. Das Studentenleben soll ins Videospiel Minecraft verlagert werden – sogar das traditionelle „Hoptoberfest". Doch nicht alle finden die Idee gut.
Baltimore – In der Corona-Pandemie geht die US-amerikanische Johns-Hopkins-Universität ungewöhnliche Wege. Die soziale Interaktion soll virtuell stattfinden. Die Studenten sollen dafür den Campus der Hochschule, die sich zuletzt mit dem regelmäßigen Report der aktuellen Corona-Infektionszahlen einen Namen gemacht hat, innerhalb des Videospiels Minecraft nachbauen. Das berichtet der britische Guardian.
Demnach gewährt die Hochschule aus Baltimore jedem eingeschriebenen Studenten Zugang zu dem Spiel und liefert gleich alle Messdaten mit, damit der Campus möglichst originalgetreu nachgebaut werden kann. Ist das Gelände fertig, können dann Bibliothek, Seminarräume und Loungebereiche besucht werden. Auch traditionelle Feste wie das jährliche „Hoptoberfest" sollen auf Minecraft stattfinden.
Eine Sprecherin der Universität sagte dem Guardian, so solle den Studenten die Möglichkeit gegeben werden, sich virtuell zu engagieren und zusammenzufinden, obwohl sie wegen der Corona-Pandemie das gesamte Semester von zu Hause aus an Vorlesungen teilnehmen. Man wolle „Look and Feel" der Räumlichkeiten nach Hause bringen.
Einige Studenten sind verärgert
Die Reaktionen auf die Idee fallen aber nicht nur positiv aus. Ein Student hat bereits eine Petition gestartet und behauptet, die pädagogische Version des Spiels sei es nicht wert, verwendet zu werden. Zumal die Anzahl der Studenten, die sich gleichzeitig treffen können, auf 30 beschränkt sei. Das würde Veranstaltungen „extrem langweilig und umständlich" machen. Die Uni konterte, man habe noch nicht entschieden, welche Version zur Verfügung gestellt werden soll.
Die Hochschule hatte erst wenige Wochen vor Semesterbeginn mitgeteilt, dass der Unterricht aus der Ferne stattfinden würde. Ein Student sagte, die Ankündigung, mit Minecraft zu arbeiten, sei ein schlechter Versuch des Ausgleichs – gerade für Erstsemester, die an der Uni Freunde finden wollen.
Nicht die Ersten
Die Universität in Baltimore ist nicht die erste, die Minecraft als soziales Werkzeug einführt. Auch die Columbus State University im Bundesstaat Georgia veranstaltete im Juli ihre Erstsemester-Orientierungsveranstaltung auf der Spieleplattform. Studenten der Brown University im Staat Rhode Island haben im April ein eigenes Modell des Campus erstellt, um Interessenten trotz der Pandemie Führungen zu ermöglichen. (TT.com)