Waldbrände

Mehr als 500 Großbrände, fünf Tote: Kalifornien bittet Ausland um Hilfe

Mehr als 560 Großbrände im US-Bundesstaat Kalifornien haben sich auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern ausgebreitet. Zwei der Brandkomplexe gehörten bereits zu den größten der jüngeren Geschichte des Bundesstaates.
© JOSH EDELSON

Zu Tausenden kämpfen Feuerwehrleute in Kalifornien gegen die verheerenden Waldbrände. Bisher sind lediglich sieben Prozent der Flammen unter Kontrolle. 119.000 Menschen mussten bisher aus ihren Häusern flüchten.

Los Angeles – Kalifornien kämpft um die Eindämmung riesiger Waldbrände und hat nun auch Hilfe aus dem In- und Ausland angefordert. Mehr als 12.000 Feuerwehrleute waren in dem Bundesstaat an der US-Westküste im Einsatz, um die Feuer zu löschen, die schon mindestens fünf Menschenleben gekostet haben, wie US-Medien am Freitag (Ortszeit) berichteten.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom habe Hilfe aus Australien, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten angefordert. Mehr als 560 Großbrände haben sich den Berichten zufolge in Kalifornien auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern ausgebreitet – eine Fläche etwa zehnmal so groß wie München.

Die Flammen bedrohen zehntausende Häuser in dem US-Westküstenstaat. Rund 120.000 Menschen seien bereits angewiesen worden, ihre Häuser zu verlassen, um sich vor den nahenden Flammen in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen werden wohl wochenlang nicht zurückkehren können, schrieb der San Fransisco Chronicle.

Blitzeinschläge lösten Feuer aus

Zwei der Brandkomplexe gehörten bereits jetzt zu den größten der jüngeren Geschichte des Staates, hieß es. Der „LNU Lightning Complex“ im Napa Valley hat sich den Angaben zufolge mittlerweile auf einer Fläche von rund 1200 Quadratkilometer ausgebreitet, der „SCU Lightning Complex“ östlich des Silicon Valley auf rund 1100 Quadratkilometer.

Die größten Feuer lodern nördlich und südlich von San Francisco. Dort konnte man den Rauch durch die Brände auch am Freitag riechen.
© JOSH EDELSON

Blitzeinschläge bei großer Trockenheit gelten als Brandursache. Die Feuer richteten unter anderem in dem ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für seine riesigen Mammutbäume bekannt ist, Schäden an.

„Ich hoffe auf gute Nachrichten, aber es wird lange dauern“, sagte Shana Jones von der kalifornischen Feuerschutzbehörde Cal Fire dem Sender CNN. „Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus.“ Beamte hätten die Menschen in ganz Kalifornien bereits aufgefordert, für den Fall einer schnellen Evakuierung eine Tasche mit Wechselkleidung und dem Nötigsten vorzubereiten, schrieben US-Medien.

Viele meiden Schutzunterkünfte wegen Corona

In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Auto-Anhängern auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.

Die größten Feuer lodern nördlich und südlich von San Francisco. Dort konnte man den Rauch durch die Brände auch am Freitag riechen.

Die Coronavirus-Pandemie erschwert die Situation. Einige schätzten die Gefahr einer Erkrankung in Notunterkünften als hoch ein. Viele wägen daher das Risiko ab, sich in eine solche Unterkunft zu begeben. Kalifornien ist besonders schwer von Corona getroffen. Der Johns-Hopkins-Universität zufolge gab es in dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA bereits etwa 12.000 Tote und mehr als 650.000 bestätigte Corona-Fälle.

Gouverneur: „Den Klimawandel gibt es"

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte die Brände in einem Video für den Nominierungsparteitag der US-Demokraten mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. „Den Klimawandel gibt es", betonte Newsom. „Wenn Sie den Klimawandel bestreiten, kommen Sie nach Kalifornien."

Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, wird jedes Jahr von Busch- und Waldbränden heimgesucht. Allerdings haben diese in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten den Klimawandel mitverantwortlich machen. Gewöhnlich treten die schwersten Brände erst am Ende des Sommers auf. Beim tödlichsten Brand in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 in Nordkalifornien 86 Menschen ums Leben gekommen, Zehntausende wurden obdachlos. (APA/AFP/dpa)