Freizeitpark-Betreiber nach Unfall mit vier Toten zu Strafe verurteilt
Es soll ein ausgelassener Ausflug werden – doch der Spaß auf einer Wildwasserbahn in einem australischen Freizeitpark endete 2016 in einer Katastrophe. Jetzt wurden die Betreiber verurteilt.
Sydney – Vier Jahre nach dem tödlichen Wildwasserbahn-Unfall im australischen Freizeitpark „Dreamworld“ sind die Betreiber zu einer Geldstrafe von 3,6 Millionen australischen Dollar (2,2 Millionen Euro) verurteilt worden. Bei der Tragödie waren im Oktober 2016 vier Menschen ums Leben gekommen. Die Justiz im Bundesstaat Queensland hatte die Parkbetreiber bei dem Verfahren vor allem beschuldigt, die Anlagen nicht genügend gesichert und instandgehalten zu haben. Im Juli hatten sich die Angeklagten in allen Punkten schuldig bekannt.
Anwalt sprach tiefstes Mitgefühl aus
Die Höchststrafe für jeden der drei Anklagepunkte betrug 1,5 Millionen australische Dollar (920.000 Euro). Der Anwalt der Muttergesellschaft Ardent Leisure, Bruce Hodgkinson, entschuldigte sich am Montag vor Gericht bei den Angehörigen der Opfer und sprach ihnen im Namen des Unternehmens „tiefstes Mitgefühl für ihren enormen Verlust und ihr anhaltendes Leiden“ aus.
Wegen einer Fehlfunktion bei einer Wildwasserbahn waren vor vier Jahren zwei Männer und zwei Frauen in dem Park in der Touristenregion Gold Coast ums Leben gekommen. Beim „Thunder River Rapids Ride“ saßen jeweils bis zu sechs Gäste angeschnallt auf Sesseln auf einem überdimensionalen Reifen, der durch Kanäle mit reißendem Wasser getrieben wurde. Zwei der Opfer wurden bei dem Unfall aus ihrem Floß herausgeschleudert, zwei weitere unter Wasser eingeklemmt. Zwei Kinder überlebten die Tragödie. Der Park, der seit 1981 existiert, wurde nach dem Unfall für einige Monate geschlossen, die Unglücksbahn wurde abgerissen.
„Ausfälle gab es schon lange vorher"
Familienmitglieder der Toten waren zur Urteilsverkündung angereist und erzählten vor Gericht in emotionalen Wortmeldungen von ihrer Trauer und den Spätfolgen der Tragödie. Ein Mann, der seine Schwester bei der Unglücksfahrt verloren hatte, sagte, er sei nur noch „eine leere Hülle meines früheren Ichs“. Eine Tante des Opfers betonte: „Zu wissen, dass ihr Tod hätte vermieden werden können, ist inakzeptabel und zum Verzweifeln.“
Der zuständige Staatsanwalt Aaron Guilfoyle hatte der Richterin Pamela Dowse zuvor empfohlen, Ardent Leisure hart zu bestrafen. „Die Ausfälle traten nicht nur am Tag des Unglücks auf, sondern es gab sie schon lange vorher – und das hat letztendlich zu dem geführt, was passiert ist.“ (dpa)