French Open

Starker Thiem zog ohne Satzverlust in dritte Runde der French Open

Dominic Thiem hatte auch in der zweiten Paris-Runde Grund zum Jubeln.
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Dominic Thiem ohne Satzverlust in der Runde der letzten 32, Jurij Rodionov nach überstandener Qualifikation und erstem Hauptrundensieg bei einem Major angeschlagen ausgeschieden. So lautete die Bilanz aus österreichischer Sicht nach dem vierten Tag der French Open in Paris.

Paris – Viel hätte nicht gefehlt, und er hätte seinen ersten Satz im Turnierverlauf abgegeben. Dennoch hat Dominic Thiem am Mittwoch ohne Satzverlust die dritte Runde der mit 38,41 Mio. Euro dotierten French Open erreicht. Der US-Open-Sieger und Vorjahres-Finalist besiegte den US-Amerikaner Jack Sock nach 2:22 Stunden mit 6:1,6:3,7:6(6). Der 27-jährige Niederösterreicher musste dabei im dritten Durchgang bei 3:6 im Tiebreak drei Satzbälle abwehren.

"Ich habe ein bisserl einen minimalen Energieabfall gehabt im dritten Satz. Vor allem wie ich zweimal die Break-Führung vergeben habe. Die ersten zwei Sätze waren echt gut, wobei man sagen muss, dass er den ersten komplett verschlafen hat", analysierte Thiem noch auf dem Platz im ORF-TV-Interview. Er trifft nun am Freitag auf den Norweger Casper Ruud.

Thiem ärgerte sich vor allem darüber, dass er bei 2:1 und bei 4:3 jeweils das zuvor geschaffte Break nicht bestätigen konnte. "Vor allem das zweite Rebreak darf ich nie bekommen nach 40:15 und einer leichten Vorhand. Dann war ich ein bisserl glücklich am Ende, dass ich die drei Satzbälle abwehre", war Thiem erleichtert. "Ich bin froh, dass ich nicht in einen vierten gehen musste."

Den Schwung aus New York habe er gut mitgenommen. "Vom Selbstvertrauen und vom Spielerischen her ist alles top. Ich fühle mich sehr wohl bei den Schlägen, fühle mich auch schnell und habe nirgends Probleme. Aber natürlich renne ich die ganze Zeit auf einem sehr hohen Spannungsgrad bis auf die leichte Auszeit zu Hause. Ich muss schauen, dass ich mit der Energie gut haushalte", lautet Thiems Vorgabe für das weitere Turnier.

Rodionov musste sich geschlagen geben.
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Erstmaliger Qualifikant Rodionov out

Der zweite noch im Einzel-Bewerb befindliche Österreicher, der sechs Jahre jüngeren Jurij Rodionov, musste sich nach hartem Kampf und nach zwei medizinischen Timeouts dem Slowaken Norbert Gombos nach 2:49 Stunden mit 2:6,6:2,6:7(4),4:6 beugen. Sein Körper spielte nicht mehr mit, berichtete der Niederösterreicher. "Obwohl ich drei Tage Pause gehabt habe, hat sich mein Körper nicht ganz regenerieren können. Meinem Adduktor ging es schon viel besser, aber ich hatte Probleme mit meinem Rücken und mit meinem rechten Schulterblatt, da hat sich ein Nerv verzwickt", erklärte er auch seine zwei medizinischen Auszeiten gegen Gombos. Letztlich sei der Preis eines intensiven Turnierprogramms seit dem Restart auf der Tour nach der Coronapause aber zu hoch gewesen. "Die letzten sechs, sieben Wochen war ich immer auf Turnieren. Das Match gegen Chardy und die Qualifikation davor, das war alles noch in meinem Körper. Leider hat es für heute nicht mehr ganz gereicht."

Fitnessmäßig sieht er aber keinen Handlungsbedarf, immerhin hat er ja im Fünf-Satz-Marathon gegen Jeremy Chardy – seinem ersten Fivesetter überhaupt – gezeigt, was er draufhat. Darum will er aus Paris seine "Einstellung und das Niveau, das ich hier gespielt habe" mitnehmen. "Ich versuche, die Konstanz, die ich über die letzten eineinhalb Wochen gehabt habe, mitzunehmen."

Der Lauf des 21-Jährigen ist damit vorbei. Rodionov hatte sich zunächst erstmals qualifiziert und dann in Runde eins gegen Jeremy Chardy (FRA) einen 0:2-Satzrückstand aufgeholt sowie einen Matchball abgewehrt, ehe er nach fast vier Stunden in fünf Sätzen gewonnen hatte.

Von Anfang an rundes Spiel für Thiem

Für Thiem lief es am Mittwoch von Anfang rund. Er startete wie zum Auftakt gegen Marin Cilic (CRO) sofort mit einem Break gegen den US-Amerikaner und zog mit einem zweiten innerhalb von 19 Minuten auf 4:1 davon. Schon nach 25 Minuten hatte der zweifache Roland-Garros-Finalist Satz eins in der Tasche - mit einem dritten Break zum 6:1. Im zweiten Satz bot Sock mehr Gegenwehr, hielt bis ins achte Game mit, ehe Thiem den dritten Breakball zum 5:3 verwertete. Nach 73 Minuten verwertete der Weltranglisten-Dritte den dritten Satzball zur 2:0-Satzführung.

Im dritten Satz gelang Thiem zum 2:1 neuerlich ein frühes Break, musste dann überraschend postwendend erstmals sein Service abgeben. Bei 2:3 musste er dann einen Breakball des ehemaligen Weltranglisten-Achten abwehren. Als er das Break zum 4:3 schaffte, schienen die Weichen bei 40:15 zwei Bälle vom 5:3 entfernt gestellt. Doch Sock schaffte das Rebreak, rettete sich ins Tiebreak und stand da bei 6:3 sehr knapp vor dem vierten Satz. Thiem schaffte es aber, Kraft für die nächste(n) Aufgabe(n) zu sparen.

"Es gilt jetzt, alles dafür zu machen, dass ich beim nächsten Match wieder, egal wie lang es dauert, meine volle Intensität bringen kann – dass heißt gut essen, gut behandeln, gut schlafen, morgen gut das Training dosieren, dann wird das schon klappen, hoffe ich", lautet Thiems Devise nun.

Zurückblicken kann er auf zwei starke Matches trotz nur sehr geringer Umstellungsphase. "Es ist sicher einer der besten Starts bis jetzt in ein Grand-Slam-Turnier gewesen, weil Cilic und Sock sind, obwohl sie jetzt vielleicht selbst nicht in der Hochform spielen, einfach zwei Champions", meinte Thiem. Sie würden als Ex-Top-Ten-Speler vom Anfang bis zum Ende, immer an den Sieg glauben. "Das macht es schwer, gegen die zu spielen. Ich bin echt glücklich, dass ich die zwei Matches in drei Sätzen rübergebogen habe."

Match verlief dramatisch

Bei Rodionov verlief das Match nach verpatztem Auftaktsatz (2:6 in 26 Minuten) durchaus wieder mit etwas Drama. So musste der gebürtige Nürnberger mit weißrussischen Wurzeln im vierten Game des zweiten Durchgangs eine medizinische Auszeit nehmen und entfernte auch die Verbände von beiden Oberschenkeln. Danach gelang Rodionov vorerst die Wende und nach 72 Minuten der Satzausgleich.

Durchgang drei verlief spannend, Rodionov holte neuerlich den Physio auf den Court und ließ sich diesmal in Rückstand liegend am Rücken behandeln. Er egalisierte ein 2:4, kam ins Tiebreak, das er vorentscheidend mit 4:7 abgeben musste. Bis zum 5:4 für Gombos hielt Rodionov aber noch mit, dann musste er zum 4:6 das Service und auch das Match abgeben. Gombos nutzte den ersten Matchball. (TT.com, APA)