Schnelle Hilfe in schweren Zeiten: Neuer psychosozialer Krisendienst
Menschen in seelischen Ausnahmesituationen können sich seit Anfang Oktober täglich telefonisch an den neu eingerichteten Psychosozialen Krisendienst wenden.
Innsbruck – Innsbruck – Bereits im Jahr 2017 wurde er erstmals angekündigt, nach zähem Hin und Her ist es seit Anfang Oktober endlich so weit. Mit dem Psychosozialen Krisendienst wurde in Tirol eine Einrichtung installiert, an die sich Menschen in seelischen Ausnahmesituationen täglich wenden können und wo schnell und unbürokratisch geholfen wird. Von Montag bis Freitag ist die Anlaufstelle ausschließlich telefonisch erreichbar. An Wochenende und Feiertagen ist zusätzlich ein mobiles Interventionsteam für mögliche Hausbesuche im Einsatz.
Eine „Errungenschaft“ und zugleich „gute Ergänzung der bestehenden Versorgungslandschaft“ nannte Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) den Psychosozialen Krisendienst gestern bei einer Pressekonferenz. Sieben Tage die Woche gebe es jetzt eine „niederschwellige, treffsichere und individuell abgestimmte“ Beratung. Für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen sei es unabdingbar, „professionelle Hilfe anzunehmen. Das fällt aber schwer, wenn diese nicht sofort zur Verfügung steht“, meinte Fischer. Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) betonte, dass es für die Behörden und das Land Tirol „wichtig ist, in dem Bereich der Gesundheitsversorgung richtig aufgestellt zu sein“. Und zwar nicht nur im Pandemie-Jahr 2020, „sondern darüber hinaus“.
Basis für den Psychosozialen Krisendienst bildet einerseits die zu Beginn der Covid-Pandemie eingerichtete Corona-Sorgen-Hotline. Von dieser wird auch die Rufnummer übernommen, der Krisendienst ist unter 0800
400120 von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 20 Uhr, am Freitag zwischen 8 und 16.30 Uhr sowie an den Wochenenden (ab Freitag 16.30 Uhr) und Feiertagen rund um die Uhr erreichbar. Die zweite Säule bildet das seit Oktober agierende mobile Krisenteam.
📞 Erreichbarkeit Psychosozialer Notdienst
- Tel.: 0800 400 120
- Montag bis Donnerstag: 8 bis 20 Uhr
- Freitag: 8 bis 16.30 Uhr
- Wochenende: rund um die Uhr (ab Freitag 16.30 bis Montag 8 Uhr)
- Feiertage: rund um die Uhr
Finanziert wird der – für die Hilfesuchenden kostenlose – Dienst vom Land Tirol und den Österreichischen Gesundheitskassen (ÖGK). Für die derzeit vorgesehene zweijährige Laufzeit sind insgesamt rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt. „Wir vervollständigen das, was wir schon anbieten“, sagte Bernhard Achatz, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses.
Christian Haring, Obmann des Vereins Suchthilfe Tirol und Projektleiter des Krisendienstes, meinte, dass Betroffene „sehnsüchtig“ auf diese Art der Beratung gewartet hätten. „Die Hotline hilft den Menschen, den Eintritt in ein bereits bestehendes Helfersystem zu finden.“ Laut Leo Alber vom Verein Psychosozialer Pflegedienst Tirol (PSP), Projektpartner beim Krisendienst, steige die Zahl der Menschen, die psychischen Belastungen ausgesetzt sind, aufgrund der sich derzeit zuspitzenden Corona-Krise wieder an. Oft drehten sich die Sorgen um Einsamkeit. „Ein Anruf genügt und jeder kann sich jetzt Hilfe holen. Auf Wunsch auch anonym.“ (bfk)