Verkehrssicherheit

ÖAMTC-Winterreifentest: Nur zwei von 28 Reifen "nicht empfehlenswert"

Die Ausreißer nach unten hielten sich beim ÖAMTC-Winterreifentest in Grenzen.
© ÖAMTC\/isp-grube.de

Experten der Mobilitätsclubs haben heuer 15 Winterreifen für Fahrzeuge der Kompakt- und unteren Mittelklasse und 13 für SUVs getestet. Auffällig: Schwächen auf trockener Fahrbahn verhindern bei vielen Reifen beider Dimensionen ein besseres Ergebnis.

Wien – Jedes Jahr im Herbst nehmen der ÖAMTC und seine Partner die Winterreifen-Modelle unter die Lupe. In diesem Jahr testeten die Experten 15 Winterreifen für Fahrzeuge der Kompakt- und unteren Mittelklasse (Dimension 205/55 R16 91H) und 13 für SUVs und Transporter (235/55 R17 103V). Für viele Modelle gab es am Ende gute Noten. Was den Experten aber besonders auffiel: Schwächen auf trockener Fahrbahn verhindern bei vielen Reifen beider Dimensionen ein besseres Ergebnis.

"In der kleineren Dimension haben wir mit fünf 'sehr empfehlenswert' und sieben 'empfehlenswert' ein sehr positives Gesamtergebnis. Bei den 235ern sind die Noten zwar alles in allem ebenfalls gut, verteilen sich aber anders – hier steht ein 'sehr empfehlenswert' gleich elf 'empfehlenswert' gegenüber", sagt Friedrich Eppel, Reifenexperte des Mobilitätsclubs.

Kompaktklasse: Zwei Modelle fallen durch

In der Kompaktklasse-Dimension führen fünf sehr ausgewogene Modelle den Test an. Der Bridgestone Blizzak LM005, der Michelin Alpin 6, der Dunlop Winter Sport 5, der Hankook i*cept RS2 und der Maxxis Premitra Snow WP6 leisten sich keine Schwächen. "Hervorzuheben sind die hervorragenden Nassgriffeigenschaften des Bridgestone. Nasse Fahrbahnen sind ja gerade im Winter ein sehr häufiger Zustand", sagt der ÖAMTC-Experte.

Bei Nässe sind auch fünf der sieben mit "empfehlenswert" beurteilten Reifen stark unterwegs. Sie wurden allerdings, wie überhaupt alle "empfehlenswerten" Modelle dieser Dimension, wegen leichter Schwächen auf trockener Fahrbahn abgewertet.

Weniger gut fällt das Testergebnis für Semperit Speed-Grip 3 ("bedingt empfehlenswert"), King-Meiler Winter Tact WT81 und Tristar Snowpower HP (beide "nicht empfehlenswert") aus. Dem Semperit wurden laut ÖAMTC seine schwachen Leistungen auf trockener Fahrbahn zum Verhängnis. Ansonsten sei das ein sehr ausgewogenes Modell.

📽️ Video | Winterreifentest 2020: Positives Gesamtergebnis

Die beiden "nicht empfehlenswerten" Reifen haben in mindestens zwei Kategorien Probleme. Der Tristar Snowpower HP fällt bei Nässe klar durch, hat außerdem mit Schwächen auf Schnee zu kämpfen. Der King-Meiler ist das einzige runderneuerte Modell im Test. Eppel erklärt: "Runderneuert bedeutet, dass die Lauffläche eines gebrauchten Reifens komplett entfernt wird. Auf die verbleibende Karkasse wird dann in einem speziellen Verfahren eine neue Lauffläche mit Sommer- oder Winterprofil aufgebracht."

Umweltaspekt und günstiger Preis sprechen für den Kauf eines solchen Reifens, im Falle des King-Meiler Tact WT81 gibt es allerdings dennoch keine ÖAMTC-Empfehlung. "Der Reifen ist sehr schwach bei Nässe und kann auch auf trockener Fahrbahn nicht überzeugen. Schade, denn auch die exzellenten Verschleißwerte würden aus Nachhaltigkeits-Sicht für dieses Modell sprechen", sagt der Experte. Laut Hersteller wird der Tact WT81 seit Beginn dieses Jahres mit einer neuen Mischung hergestellt, die Reifen für den Test wurden aber (wie auch alle anderen Modelle und für den Testablauf notwendig) bereits 2019 gekauft.

Gutes Gesamtergebnis in der SUV-Klasse

Bei den 235ern ist das Gesamtergebnis mit einem "sehr empfehlenswert", elf "empfehlenswert" und einem "bedingt empfehlenswert" ebenfalls gut ausgefallen. Auch hier ist Michelin – in diesem Fall mit dem Pilot Alpin 5 – ein sehr ausgewogenes und daher "sehr empfehlenswertes" Modell ohne Schwächen gelungen. Bei den mit "empfehlenswert" beurteilten Winterreifen sind – wie in der kleineren Dimension – überwiegend Schwächen auf trockener Fahrbahn Grund für die Abwertung.

Ausnahmen gibt es auch: Dunlop Winter Sport 5 SUV und Vredestein Wintrac Pro sind auf trockener und nasser Fahrbahn gut, haben aber leichte Schwächen auf Schnee. Der Nokian WR Snowproof ist hingegen bei Nässe und auf Eis nicht ganz überzeugend. Auch bei diesem Reifen gab es laut Hersteller zu Jahresbeginn eine Umstellung der Laufflächenmischung.

Nur "bedingt empfehlenswert" ist in der SUV-Dimension der Speed-Grip 3 SUV von Semperit. "Leichte Schwächen bei Nässe und auf Schnee hätten noch für ein 'empfehlenswert' gereicht. Allerdings zeigt das Modell auf trockener Fahrbahn deutlichere Schwächen, die für den Platz am Tabellenende sorgen." Positiv anzumerken sind hingegen die Bestwerte beim Reifenverschleiß, die sich der Speed-Grip 3 SUV mit dem ESA+TECAR Supergrip Pro teilt", erklärt Eppel. (TT.com)

Der ÖAMTC und seine Partner haben 15 Winterreifen für Fahrzeuge der Kompakt- und unteren Mittelklasse (Dimension 205/55 R16 91H) und 13 für SUVs und Transporter (235/55 R17 103V) getestet.
© ÖAMTC

Verwandte Themen