Demonstrantin erschossen: Sechs Soldaten in Mexiko verhaftet
Die Soldaten behaupteten, die Frau sei bei einer Auseinandersetzung mit Bewaffnete ums Leben gekommen. Die Familie des Opfers berichtete, die Frau und ihr Ehemann seien unbewaffnet von Soldaten angegriffen worden.
Mexiko-Stadt – Sechs Soldaten der mexikanischen Nationalgarde sind wegen der Erschießung einer Frau bei einem Protest verhaftet worden. Das teilte die Nationalgarde am Dienstag mit. Die Frau hatte an der Besetzung eines Staudamms im nordmexikanischen Chihuahua im September teilgenommen - damit protestierten Landwirte wegen einer Dürre gegen die Lieferung von Wasser an die USA gemäß einem Abkommen von 1944.
Mexikos Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, den Soldaten werde Mord mit erschwerenden Umständen sowie versuchter Mord und Verbrechen gegen die Ausführung der Justiz vorgeworfen.
Die Nationalgarde hatte mitgeteilt, die Frau sei bei einer Auseinandersetzung der Sicherheitskräfte mit Bewaffneten ums Leben gekommen. Die Familie des Opfers, dessen Ehemann bei dem Vorfall verletzt wurde, sagte jedoch, das Paar sei unbewaffnet gewesen und ohne Grund angegriffen worden, als es von dem Staudamm zu seinem Auto zurückkehrte.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador wiederholte am Dienstag in seiner täglichen Pressekonferenz ein Versprechen aus dem Wahlkampf vor seinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren: Es werde keine willkürliche Gewalt durch staatliche Sicherheitskräfte mehr toleriert. Er hatte die Nationalgarde ins Leben gerufen, um Mexikos Gewaltproblem in den Griff zu bekommen.
In dem lateinamerikanischen Land werden im Schnitt jeden Tag fast 100 Morde begangen. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt. Dass Sicherheitskräfte übermäßige Gewalt anwenden und dies zu verschleiern versuchen, ist keine Seltenheit. Lateinamerika gilt als besonders gefährliche Region für Aktivisten. (APA, dpa)