Vergewaltigungsanklage erweitert: Pornostar drohen mehr als 330 Jahre Haft
Ron Jeremy plädiert auf „nicht schuldig", doch die Vorwürfe gegen den Pornostar werden immer zahlreicher. Die Anklage gegen den 67-Jährigen wird um sechs weitere Fälle erweitert, zuvor hatten ihn 17 Frauen der Vergewaltigung oder sexueller Übergriffe beschuldigt.
Los Angeles – Der US-amerikanische Porno-Darsteller Ron Jeremy muss sich wegen weiterer Vorwürfe von Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen vor Gericht verantworten. Bereits im Juni und August hatte die Staatsanwaltschaft in Los Angeles die Vorwürfe von 17 Frauen vorgebracht. Jetzt wurde die Anklage gegen Jeremy um sechs zusätzliche Fälle erweitert, wie die Behörde im Bundesstaat Kalifornien mitteilte. Jeremy plädierte auf „nicht schuldig".
Die Übergriffe, darunter Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, sollen sich in Clubs, Hotels, Privathäusern und bei Fototerminen zwischen 1996 und 2020 ereignet haben. Unter den jetzt insgesamt 23 angeblichen Opfern ist auch ein 15-jähriges Mädchen. Laut Staatsanwaltschaft drohen im Fall eines Schuldspruchs in allen Vorwürfen mehr als 330 Jahre Haft. Der 67-Jährige war im Juni festgenommen worden.
In den vergangenen Jahren wurde Jeremy häufiger mit Vorwürfen von sexuellen Übergriffen konfrontiert, darunter auch von Kolleginnen aus der Sexfilm-Branche, doch er stritt die Schilderungen der Frauen stets ab. Jeremy, mit bürgerlichem Namen Ronald Jeremy Hyatt, zählt zu den bekannten Figuren der Porno-Branche. Er hat in mehr als 1000 Sexfilmen mitgespielt. 2007 brachte er eine Autobiografie mit dem Titel „Ein Mann und viertausend Frauen" heraus. Darin bezeichnete er sich als sexbesessen.
Jeremy reiht sich in eine ganze Serie von prominenten Figuren der US-Unterhaltungsindustrie ein, die in den vergangenen Jahren der sexuellen Gewalt beschuldigt wurden. Die Welle hatte mit dem Fall des früheren Hollywoodmoguls Harvey Weinstein begonnen, der inzwischen in New York eine 23-jährige Haftstrafe wegen Missbrauchs und Vergewaltigung verbüßt. Das Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen Weinstein hatte im Herbst 2017 die weltweite MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt ausgelöst. (dpa)