Wahlen

Regierungspartei bei Wahl in Georgien vorne: Protest der Opposition

Die Wahlbeteiligung lag der Wahlkommission zufolge bei 56,1 Prozent.
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Die Opposition erklärte am Sonntag in der Hauptstadt Tiflis, das Wahlergebnis nicht anzuerkennen, und forderte Neuwahlen.

Tiflis – Nach der Parlamentswahl in Georgien droht dem Land ein schwerer politischer Konflikt. Die Opposition erklärte am Sonntag in der Hauptstadt Tiflis, das Wahlergebnis nicht anzuerkennen, und forderte Neuwahlen. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission lag die Regierungspartei Georgischer Traum nach Auszählung von mehr als 95 Prozent aller Wahllokale mit 48,1 Prozent der Stimmen vorne.

Dahinter folgte demnach die größte Oppositionspartei Vereinte Nationale Bewegung mit 27,0 Prozent. Sie rief die Georgier für den Nachmittag zu Protesten auf.

Nationale Einheit "oder wir verlieren das Land."

Schon kurz nach Schließung der Wahllokale am Samstagabend reklamierten beide Lager den Wahlsieg für sich. Der Chef der Regierungspartei, der Multimilliardär Bidsina Iwanischwili, sagte georgischen Medien zufolge, seine Partei habe "die Wahlen zum dritten Mal in Folge gewonnen". Der Georgische Traum war bereits aus den Abstimmungen in den Jahren 2012 und 2016 als Sieger hervorgegangen.

Dagegen sprach der in seiner Heimat per Haftbefehl gesuchte Ex-Präsident Michail Saakaschwili von einem Triumph der Opposition. Die Oppositionsparteien müssten "nun eine Regierung der nationalen Einheit bilden". "Oder wir verlieren das Land." Eigene politische Ambitionen habe er nicht: "Mich interessiert kein einziges Amt, das Amt des Ministerpräsidenten Georgiens eingeschlossen."

"Jetzt ist nicht die Zeit, beiseitezutreten"

Der frühere georgische Präsident Michail Saakaschwili.
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Iwanischwili und Saakaschwili dominieren seit Jahrzehnten die Politik des in EU und NATO strebenden Landes. Der in der Ukraine lebende Saakaschwili war von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens gewesen. Nach seiner Abwahl wurde er zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Amtsmissbrauchs verurteilt – in Abwesenheit, weil er aus der Ex-Sowjetrepublik geflohen war. Iwanischwili steht in der Kritik, Korruption zu begünstigen.

"Jetzt ist nicht die Zeit, beiseitezutreten", sagte Saakaschwili. Nika Melia von der Vereinten Nationalen Bewegung erklärte: "Es war keine Wahl, es war ein Krieg, und wir haben den Krieg nicht verloren." Die Oppositionspolitikerin Chatia Dekanoidse sagte: "Wir werden diese Wahl nicht als legitim ansehen, bis Neuwahlen angesetzt werden." .

48 Parteien und zwei Wahlblöcke

Mehr als 3,5 Millionen Menschen waren zu dem Votum aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag der Wahlkommission zufolge bei 56,1 Prozent.

48 Parteien und zwei Wahlblöcke waren angetreten. Den Ergebnissen zufolge erhielten der Georgische Traum und die Vereinte Nationale Bewegung die meisten Stimmen. Viele andere Parteien erreichten etwa drei Prozent, darunter die Bewegung Lelo des Geschäftsmanns Mamuka Chasaradse, die auf fast 3,2 Prozent kam.

Abgestimmt wurde nach einem neuen Wahlsystem, das bei massiven Protesten gefordert worden war. 120 Abgeordnete wurden demnach per Verhältniswahlrecht gewählt. Die anderen wurden in den jeweiligen Wahlkreisen nach dem Prinzip der Mehrheitswahl bestimmt. Sollte die erforderliche Mehrheit hierbei nicht erreicht werden, gibt es eine zweite Runde. Das alte Wahlsystem galt als kompliziert.

Die Regierungspartei Georgischer Traum strebt eine weitere Annäherung Georgiens an die EU an. Das Verhältnis zu Russland gilt als zerrüttet. Die beiden Länder pflegen keine diplomatischen Beziehungen. (APA, dpa)

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