Landecker Straße bleibt mindestens für ein Jahr gesperrt
Bei der Landecker Schlossgalerie gibt es Probleme. Nun muss die Sperre bis Winter 2021 verlängert werden. Ursprünglich war geplant, die Straße bis Ende November dieses Jahres einspurig mit Ampelregelung zu öffnen.
Von Matthias Reichle
Landeck – Ein weiteres Jahr Totalsperre: Die Hiobsbotschaft für den Talkessel Landeck kam gestern Nachmittag vom Land. Die Sperre der Landecker Straße (L76) muss voraussichtlich bis zum Beginn der Wintersaison 2021/22 verlängert werden. Wie berichtet, gibt es geologische Probleme – große Felsmassen in der Wand über der Baustelle sind locker.
Bereits im Mai war die Aufregung groß, als die Dauer der geplanten Totalsperre Corona-bedingt bis Ende November ausgedehnt wurde. Nun bleibt die Strecke zwischen der Landecker Südausfahrt und der Fließer Au voraussichtlich für mehr als eineinhalb Jahre zu.
Es gehe um die Sicherheit, betont Günter Guglberger, Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau beim Land Tirol. Die Strecke könne so lange nicht für den Verkehr freigegeben werden, bis der Fels gesichert und die bergseitige Galeriewand fertiggestellt ist. „Es ist nicht auszuschließen, dass faustgroße Steine losbrechen“ – nicht nur in jenem Bereich, der zuletzt Probleme gemacht hatte, sondern auch bei anderen Felswänden oberhalb der Straße. „Das Risiko ist zu groß, um den Verkehr durchzulassen.“
„Es ist uns bewusst, dass die weitere Sperre eine Belastung ist, und wir setzen alles daran, die Straße so rasch wie möglich wieder zu öffnen“, so Straßenbaureferent LHStv. Josef Geisler. „Wir müssen um zwei Drittel mehr Fels abräumen als geplant und können trotz weitreichender Sicherungsmaßnahmen nicht ausschließen, dass es zu weiteren Felsabbrüchen kommt.“
Der lockere Fels muss zum Teil händisch und teils mit Hubschrauberunterstützung abgetragen werden, Sprengungen waren wegen tiefer Klüfte zuletzt nicht möglich. Stößt man wieder auf festen Fels, werde man „schießen“, so Guglberger. „Ursprünglich war ein Felsabtrag von 36.000 Kubikmetern Gestein vorgesehen.“ Jetzt kommen 25.000 Kubikmeter dazu – und das unter widrigsten Bedingungen.
„Es ist technisch verständlich, aber für die Region eine mittlere Katastrophe“, betonte der amtierende Landecker Stadtchef Thomas Hittler. Er hatte nicht mit einer Sperre in diesem Ausmaß gerechnet. Als Handelsstadt treffe das Landeck voll. Es gebe nun einen Schulterschluss mit Fließ und der Wirtschaftskammer, man werde versuchen, Konjunkturmaßnahmen in die Wege zu leiten. „Die Galerie wird für uns gebaut“, erinnert er. Niemand könne etwas für die Probleme am Bau. Trotz aller Schwierigkeiten rechnet das Land damit, die Arbeiten an der Schlossgalerie im vierten Quartal 2022 abzuschließen.