Kulturerbe

Glasperlen aus Venedig und finnische Saunakultur nun UNESCO-Kulturerbe

Zum lebendigen Erbe zählten das Anheizen sowie die Bräuche und Traditionen, die mit dem Saunieren verbunden seien.
© SAM KINGSLEY

Die finnische Saunatradition wurde in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Auch Glasperlen aus Venedig und dem Riesengebirge gehören nun dazu.

Rom/Venedig/Prag/Helsiniki – Die finnische Saunatradition wurde in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Wie die finnische staatliche Museumsbehörde am Donnerstag mitteilte, sei dies der erste finnische Eintrag in die Liste, die verschiedene kulturelle Traditionen von Menschen, Gesellschaften oder Gruppen enthält.

In Finnland gibt es ungefähr 3,2 Millionen Saunas und rund 90 Prozent der Finnen gehen einmal pro Woche in die Sauna. „Die Sauna ist untrennbarer Bestandteil des Alltags und der Feiern, des Wohlbefindens und der Lebensweise der Finnen", sagte die Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Annika Saarikko, laut einer Aussendung.

Zum lebendigen Erbe zählten das Anheizen sowie die Bräuche und Traditionen, die mit dem Saunieren verbunden seien. Der Saunabesuch werde in Liedern besungen und sei Teil der Erzähltradition. Für die Aufnahme in das Verzeichnis musste Finnland sich verpflichten, für den Fortbestand der Original-Saunatradition zu sorgen und seine Bedeutung für das Brauchtum, das Wohlbefinden und die Demokratie hervorzuheben.

Auch Glasperlen in Liste aufgenommen

Glasperlen aus Venedig und dem Riesengebirge sind ebenfalls in die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen worden. Das teilten die Gemeinde Venedig und das tschechische Kulturministerium am Donnerstag mit. Die Tradition der venezianischen Glasperlen-Produktion reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Beim Christbaumschmuck aus dem Riesengebirge handelt sich um handgeblasenen Glasperlen, die an einer Schnur gereiht sind.

„Es ist eine große Ehre, dass kurz vor Beginn der Feierlichkeiten anlässlich des 1.600 Jahrestags der Gründung Venedigs im März 2021 eine der ältesten Handwerk-Traditionen unserer Stadt internationale Anerkennung erhält", kommentierte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro. Die Nachricht, dass die Kunst der venezianischen Glasperlen auf die Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt worden sei, sei besonders erfreulich für eine Stadt, in der das Handwerk stark unter dem Tourismus-Rückgang leide, sagte der Bürgermeister.

Zweiter Anlauf für Eintragung

Den Tschechen gelang die Eintragung nach einer abgelehnten Bewerbung vor zwei Jahren nun im zweiten Anlauf. In der Gemeinde Ponikla, rund 30 Kilometer östlich von Liberec (Reichenberg), werden solche Ornamente seit mehr als hundert Jahren von Hand gefertigt. Bei den Kunden besonders beliebt sind bis heute traditionelle Formen wie Sterne.

„Wir haben ungeduldig auf die Entscheidung gewartet", sagte der tschechische Kulturminister Lubomir Zaoralek. Er sei sehr froh darüber, dass es gelinge, diesen alten und einzigartigen Herstellungsprozess am Leben zu halten. Die Bewerbung erfolgte federführend durch das Museum des Böhmischen Paradieses in Turnov (Turnau). Für Tschechien ist es der siebente Eintrag auf der Liste des repräsentativen immateriellen Kulturerbes der Menschheit.

In Italien hat nicht nur Venedig Grund zum Feiern. Die UNESCO setzte auch die Kunst des Jagdhorn-Blasens auf die Liste des immateriellen Kulturerbens. Die Kandidatur war 2014 von der norditalienischen Region Piemont eingereicht worden. (APA/dpa)