Uncharted, Cruise, Matrix, Saw bis Tom & Jerry: Das mutmaßliche Kinojahr 2021
Das vergangene Jahr war für Filmfans nichts als eine riesige Enttäuschung. Immer wieder ...
Die „grünen“ Oscars sind vergeben: 16 Vertreter aus Fauna und Flora wurden als Botschafter für schwindende Lebensräume und Klimagefahren gekürt.
Von Judith Sam
Innsbruck – Winzige Schädlingsbekämpfer, Kannibalen-Spinnen und balzende Puten – Wissenschafter und Naturschützer kürten die „Natur des Jahres 2021“. „Durch die Wahl soll auf die Schönheit ebenso wie auf die Gefährdung einzelner Arten aufmerksam gemacht werden“, erklärt Christian Mokri vom Naturschutzbund Salzburg.
In 15 Rubriken – von der Flechte bis zur Fledermaus – waren jeweils mehrere Arten nominiert: „Je nach Organismengruppe entschieden verschiedene Organisationen, wie zum Beispiel Birdlife, wer den obersten Stockerlplatz erringen konnte. Diese Experten befassen sich seit Jahren mit den Tieren – wer könnte also besser geeignet sein, einen Gewinner zu wählen?“ Manche Arten wurden für den deutschen Sprachraum gewählt, andere spezifisch für Deutschland, Österreich oder die Schweiz.
Neben den hier vorgestellten Arten ging je eine Auszeichnung an die Weinbergschnecke, die Achatzlbirne, die Mopsfledermaus, die Zauneidechse und die Dänische Eintagsfliege.
Der Lebensraum des Großen Wiesenknopfs schrumpfte in den letzten 50 Jahren massiv. Das beeinflusst auch Wiesenvögel und Schmetterlinge, wie den Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der seine Eier nur in dessen noch nicht aufgeblühten Knospen ablegt.
So mancher Hobbygärtner dürfte mit dem Sparrigen Kranzmoos auf Kriegsfuß sein. Es bildet nämlich gerne in häufig geschnittenen Rasenflächen große Bestände. Man erkennt es leicht an seinen lang ausgezogenen Blattspitzen.
Die Gewöhnliche Mauerflechte ist ein Tausendsassa, der von Sizilien bis Spitzbergen ebenso in der Natur auf Felsen wie am Asphalt der Städte heimisch ist. Wegen ihrer antioxidativen, antimikrobiellen Wirkung könnte sie wohl medizinisch genutzt werden.
Äschen, die 30 bis 50 Zentimeter lang werden, fallen durch ihre nach vorne spitz zulaufenden, birnenförmigen Pupillen und die große Rückenflosse auf. Deren Bestände nehmen hierzulande ab, weil Äschen als Laichplatz seichte Kiesbänke brauchen, wo sich die Larven zwischen den Steinen verstecken können. Doch dieser Lebensraum wird selten oder zusehends verschmutzt.
Selbst für erfahrene Schwammerlsucher ein seltener Anblick: Die Mykologische Gesellschaft hat sich für den Halsband-Ritterling entschieden, um auf dessen Aussterben aufmerksam zu machen. Der Pilz wächst in trocken-sandigen Föhrenwäldern. Diese Habitate sind rar – zum einen wegen der Klimaerwärmung, zum anderen, weil die Forstwirtschaft die Fichte gegenüber der Rotföhre bevorzugte.
In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen, deshalb wurden zwei zur „Art des Jahres“ ernannt – die Deutsche Pute und das Krainer Steinschaf. Letzteres gilt als stresstolerant, zutraulich und genügsam. Puten fallen vor allem beim Balzen auf, wenn Hähne mit gesträubtem Gefieder um die Gunst der Damen buhlen.
Der flauschigste Vertreter der „Natur des Jahres“ wiegt im Frühjahr rund 90 Gramm. Vor dem Winterschlaf wird der Siebenschläfer mit bis zu 280 Gramm fast schon ein Pummelchen. Wer Glück hat, kann den Kleinen bei einem Waldspaziergang im Herbst hören. Dann gibt er zirpende Laute von sich, um mit Artgenossen zu plaudern.
Nicht nur so mancher Mensch, sondern auch Spinnen dürften sich vor dem Zweihöcker-Spinnenfresser gruseln. Bei dem Tier, das sogar in 2000 Metern Seehöhe gesichtet wurde, ist der Name Programm: Es ernährt sich von anderen Spinnen. Dafür baut es selbst kein Netz, sondern wildert nachts in fremden Netzen.
Der asiatische Harlekin-Marienkäfer kam einst nur in Japan und China vor. In den 80er-Jahren ging er als „Experte für biologische Schädlingsbekämpfung“ auf Reisen und ist heute auch in Nordamerika und Europa anzutreffen. Ein Glück für Gärtner, weil der Marienkäfer enormen Appetit auf Blattläuse hat.
Der fröhliche Gesang des Girlitz verstummt immer mehr. Seit dem Jahr 2000 nahm sein Bestand österreichweit auf ein Fünftel ab. Ursachen sind die Bodenversiegelung an Stadträndern, der übertriebene Ordnungssinn in Gärten sowie der Verlust an Brachflächen. Letztere nehmen dem Wildkräuter-Fresser die Nahrungsgrundlage.