Studie zu Moderna-Impfstoff: Schwere Covid-Verläufe vollständig verhindert
Die Wirksamkeitsstudie weist eine Erfolgsrate von 94,1 Prozent aus. Eine Schutzrate von hundert Prozent gab es bei der Prävention schwerer Krankheitsverläufe. Die Vakzine steht unmittelbar vor der EU-Zulassung.
Wien, Boston – Mit dem Coronavirus-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Moderna steht nach jenem von Pfizer-BioNTech die zweite mRNA-Vakzine unmittelbar vor der Zulassung in der EU. Die Wirksamkeitsstudie, die im New England Journal of Medicine publiziert wurde, weist eine Erfolgsrate von 94,1 Prozent aus. Eine Schutzrate von hundert Prozent gab es bei der Prävention schwerer Krankheitsverläufe.
Österreich soll im Rahmen der EU-Vorbestellung im Februar rund 200.000 Dosen mRNA-1273 von Moderna erhalten. Sie sollen vor allem bei Beschäftigten im Gesundheitswesen zur Immunisierung verwendet werden.
In die Zulassungsstudie von Moderna wurden 30.420 Probanden im Durchschnittsalter von 51,4 Jahren aufgenommen (52,7 Prozent Männer). Die Hälfte (15.210 Probanden) erhielt ein Placebo, die andere Hälfte die Vakzine. Es erfolgten zwei Teilimpfungen im Abstand von 28 Tagen. Insgesamt war die Studie damit jener zum Pfizer-BioNTech-Impfstoff sehr ähnlich.
Schutzrate für Ältere niedriger als bei Pfizer-BioNTech
Bei der Moderna-Studie wurde allerdings zudem eine Unterteilung von Risikogruppen vorgenommen. Probanden zwischen 18 und 65 Jahren wiesen eine Schutzrate von 95,6 Prozent auf (entspricht dem Wert von Pfizer/BioNTech). Teilnehmer über 65 Jahre eine Schutzrate von 86,4 Prozent (Pfizer/BioNTech: 94,7 Prozent). Für alle Probanden mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf betrug die Schutzrate 90,9 Prozent, bei den jenen ohne Gefährdung 95,1 Prozent.
Besonders wichtig könnte die Verhinderung von schweren Verlaufsformen von Covid-19 sein. Alle 30 Fälle schwerer Verläufe traten demnach in der Placebo-Gruppe auf. "Das weist auf eine Wirksamkeitsrate von hundert Prozent hin", schrieben die Studien-Autoren L. R. Baden (Brigham and Women's Hospital/Boston) und H. M. El Sahly (Baylor College/Houston). In der Pfizer-BioNTech-Studie wurde nicht nach Schweregrad eines Covid-19-Verlaufs unterschieden.
Überwiegend leichte Impfreaktionen
Insgesamt zeigten nach der ersten Dosis der Moderna-Vakzine rund 84 Prozent der Probanden Impfreaktionen, nach der zweiten Dosis etwa 89 Prozent. In der Placebo-Gruppe waren es rund 20 Prozent. Systemische Reaktionen wie etwa vorübergehendes Fieber zeigten sich bei knapp 55 Prozent nach der ersten Dosis und bei rund 79 Prozent nach der zweiten Dosis (Placebogruppe: rund 42 bzw. 36,5 Prozent). In der Untersuchung mit der Pfizer-BioNTech-Vakzine lag die Rate der gemeldeten Nebenwirkungen bei 27 (Vakzine) bzw. zwölf Prozent (Placebo). Bei beiden Impfstoffen waren es aber zum überwiegenden Teil leichte und vorübergehende Impfreaktionen.
Die Autoren stellen fest, dass die Wirksamkeit des Moderna-Covid-19-Impfstoffs offenbar höher als der von Influenza-Vakzinen sei. Mit ihnen betrage die Schutzrate bei Erwachsenen laut Studien etwa 59 Prozent. Die grundsätzlichen Einschränkungen bezüglich der Resultate betreffen – wie bei allen Covid-19-Vakzinen am Anfang – die kurze Beobachtungszeit was Sicherheit und Wirksamkeit betrifft. Außerdem gibt es keine Erkenntnisse, was die Verhinderung asymptomatischer SARS-CoV-2-Infektionen betrifft. (TT.com, APA)