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Das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti hat am Dreikönigstag sein Neujahrskonzert live aus dem Haus der Musik übertragen.
Innsbruck – Der Applaus kam notgedrungen aus der Vergangenheit. Er wurde vom Neujahrskonzert 2020 übernommen. Gespielt hat das Tiroler Kammerorchester Innstrumenti am Dreikönigstag aber ganz im Jetzt. Im Großen Saal des Innsbrucker Hauses der Musik. Vor leeren Stühlen. Aber übertragen in bis zu zweitausend Schlaf-, Wohn- und feiertägliche Arbeitsstuben. Nach den Hiobsbotschaften der vergangenen Monate – und, man sollt’s wohl nicht verschreien, in Erwartung weiterer – macht das Hoffnung. Und Lust auf mehr. Denn ein Live-Stream ist immer nur ein Konzert-Placebo. Dieser Tage schluckt man es gern. Vor allem, wenn es so stimmungsvoll serviert wird wie beim aus hinlänglich bekannten Gründen nur online übertragenen Innstrumenti-Neujahrskonzert am Mittwochvormittag.
Der erste Auftritt des Orchesters im neuen Jahr ist traditionell Spielplatz für die etwas leichtere Muse – und für die im klassischen Fach oft vermisste Selbstironie. Für die war neben Moderator Thomas Lackner, der kunstvoll ein- und wortreich witzig aufs Glatteis führt, auch Dirigent Gerhard Sammer zuständig, der auch mit Cowboyhut den Takt vorgibt. Hier wird die Musik ernst genommen, selbst wenn „Winnetou“ gespielt wird, nicht das Ritual drumherum.
Mit großer Präzision verneigen sich die Innstrumenti vor einer ganzen Legion an Jahresregenten. Vor den Tonsetzern, Astor Piazzola zum Beispiel, genauso wie vor den Wortkünstlern, etwa Christian Morgenstern. Der programmatische Bogen ist weit gespannt: von Offenbach über die obligaten Kaiser- und Donauwalzer bis zum „Mann von La Mancha“.
Bassbariton Matthias Hoffmann meistert hochhonorige Trinklieder – „Fin ch’han dal vino“ (aus Mozarts „Don Giovanni“) und „Votre toast“ (aus Bizets „Carmen“) – ganz ohne Hoch-die-Tassen-Gestus. Constanze Gabriel und Lukas Steinegger tänzeln formschön durch den Strauß’schen Dreivierteltakt. Und zum Finale mündet Queens „Bohemian Rhapsody“ in „We Are The Champions“, wird also schönste Zukunftsmusik: ein Vorgeschmack auf den Triumph, der hoffentlich bald nicht nur gestreamt, sondern vor Ort gefeiert werden kann. Und ohne verdienten Jubel aus der Konserve. (jole)
📽️ Video | Das war das Neujahrskonzert des Kammerorchesters
15 Minuten Pause