Corona-Krise

Radausflug trotz Lockdowns: Britischer Premier Johnson unter Druck

Der britische Premierminister Boris Johnson spricht mit Patienten in einem Impfzentrum.
© EDDIE MULHOLLAND

Der britische Premierminister Boris Johnson soll einen Radausflug unternommen und sich dabei mehr als 11 Kilometer von seinem Wohn- und Amtssitz entfernt haben. Das widerspricht den geltenden Regeln, deren Einhaltung die Regierung gerade wegen der stark ansteigenden Zahlen vehement einfordert.

London – Der britische Premierminister Boris Johnson droht wegen eines möglichen Bruchs der Corona-Regeln unter Druck zu geraten. Der konservative Politiker war am Wochenende mit seinem Fahrrad im Olympia Park im Osten der britischen Hauptstadt gesichtet worden – mehr als elf Kilometer von seiner Dienstwohnung in der Downing Street entfernt. Nach den Lockdown-Regeln soll man sich jedoch nur im lokalen Umfeld bewegen.

Für Johnson kommt die Debatte zur Unzeit: Angesichts hoher Fallzahlen versucht die Regierung gerade alles, um die Menschen zu besserer Einhaltung der Regeln zu bewegen. Gesundheitsminister Matt Hancock führte bei einer Pressekonferenz am Montagabend aus, ein ausgedehnter Spaziergang über elf Kilometer sei in Ordnung. Die Regierung wollte sich jedoch zunächst nicht dazu äußern, ob Johnson mit dem Rad von seinem Wohnsitz aus zum Olympia-Park gefahren war oder mit dem Auto dorthin gebracht wurde.

Geldstrafe für Frauen nach Spaziergang abseits des Wohnortes

Wie weit man sich im Lockdown mit dem Auto von der eigenen Wohnung entfernen darf, war in den vergangenen Tagen Thema erbitterter Diskussionen in dem Land gewesen. Anlass war ein Vorfall gewesen, bei dem zwei Frauen mehrere Hundert Euro Strafe von der Polizei aufgebrummt bekamen, weil sie mit dem Auto acht Kilometer weit gefahren waren, bevor sie einen Spaziergang machten.

In Großbritannien breitet sich derzeit mit großer Geschwindigkeit eine neue Variante des Coronavirus aus, die deutlich ansteckender sein soll als die bisher vorherrschende. Vor allem in London stehen die Spitäler unter enormem Druck. Insgesamt starben bereits mehr als 80.000 Menschen in dem Land nach einer Corona-Infektion. (APA, dpa)

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