Corona-Krise

Sonderschulen im Distance-Learning: „Eltern sind am Verzweifeln“

Wie im Kindergarten ist die Situation in den Sonderschulen besonders schwierig. Nicht immer können Sonderpädagoginnen mit Masken unterrichten, Abstände sind schwer einzuhalten.
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Innsbruck – Kommende Woche gilt für Sonderschulen eine neue Regelung. Auch ihre Schülerinnen und Schüler wechseln ins Distance-Learning, informiert das Bildungsministerium. Die Schulleitung oder die Schulbehörde könne für einzelne Schulstufen, Klassen, Gruppen oder für alle Präsenzunterricht anordnen. Betreuung wird wie an den anderen Schulen angeboten.

Zuletzt wurde Kritik laut, dass Sonderschulen wie Kindergärten am Limit arbeiteten. Zumal es schwierig ist, Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken und Abstandhalten umzusetzen. Wie eine Untersuchung zeigte, zählen Sonderschulpädagogen zu den fünf Berufsgruppen, die am stärksten von Covid-19 betroffen sind. Die Stimmung unter den Lehrpersonen ist gespalten. Fehlender Schutz auf der einen Seite, Sorge um die Bedürfnisse von Kindern mit Beeinträchtigung und deren Eltern auf der anderen Seite. Wie eine Sonderschullehrerin gegenüber der TT sagt, möchte sie nicht ins Distance-Learning wechseln. „Beim Großteil der Kinder ist es nicht möglich, auf Distance-Learning umzustellen. Ich bin gerne für die Kinder da. Wichtig wäre aber die Bereitstellung von Masken und regelmäßige Tests an der Schule.“ „Nicht ideal“, findet Christiane Götz vom Landeselternverband die Regelung. Familien belastet die Ungewissheit. „Eltern sind am Verzweifeln.“

Je nach Grad der Behinderung ist eine Hausbetreuung der Kinder nur mit ausgebildetem Personal machbar. Von Gesprächen mit Eltern weiß Götz, dass Eltern die Betreuung der Schule in Anspruch nehmen müssen, weil sie berufstätig sind. Weitere Gründe dafür sind Entlastung und die Notwendigkeit sozialer Kontakte für das Kind. „Wenn man davon ausgeht, dass die Pandemie noch länger andauert, braucht es einen Plan B für die Schulen“, betont Götz. Derzeit werden in den Tiroler Sonderschulen 874 Kinder und Jugendliche von 308 Lehrpersonen unterrichtet.

Erneute Kritik zu ihrer Lage kommt seitens der Elementarpädagogen – nun auch direkt aus Tirol vom Berufsgruppenverband für den elementaren Bildungsbereich (BEB): Bislang habe man von LR Beate Palfrader keinerlei Rückmeldung zu einem Schreiben von Mitte Jänner bekommen, in dem zum Schutz der Mitarbeiter Antigen-Selbsttests vorgeschlagen werden, so wie es bereits in Wien gehandhabt wird. Kindergärten fehlen praxistaugliche Konzepte. (strosa, TT)

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