Tokio ruft nach abfälligen Kommentaren von OK-Chef Mori Sondersitzung ein
Eine Absetzung des OK-Chefs steht nicht zur Diskussion. Seine Aussagen haben allerdings Folgen: 440 Volunteers kündigten bereits, laut lokalen Medien gingen 5500 Beschwerden ein, in einer Online-Petition unterschrieben bereits 140.000 gegen Mori.
Tokio – Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Tokio wird nach den abfälligen Kommentaren seines 83-jährigen Chefs Yoshiro Mori über Frauen und dem darauf folgendem Sturm der Entrüstung am Freitag eine Sondersitzung einberufen. Das berichtete der Sender "NHK" am Dienstag. Laut "Nikkan Sports" sei eine Diskussion, aber keine Absetzung geplant. Das Internationale Olympische Komitee bezeichnete Moris Aussagen als "absolut unangebracht".
Sie stünden im Widerspruch zu den Verpflichtungen des IOC und den Reformen seiner Olympischen Agenda 2020, teilte das IOC mit. Und verwies darauf, dass auch das Organisationskomitee die Aussagen Moris für unangemessen hielt und sein Bekenntnis zur Gleichstellung der Geschlechter unterstrichen habe.
Zudem versicherte das IOC, Inklusion, Solidarität und Maßnahmen gegen Diskriminierung weiter vorantreiben zu wollen. Die Ringe-Organisation verwies darauf, dass die Tokio-Spiele mit einem Anteil von 49 Prozent weiblicher Athleten die ersten seien, bei denen die Gleichstellung der Geschlechter erreicht werde.
140.000 Unterschriften gegen Mori
Der frühere Regierungschef Mori hatte in einer Online-Vorstandskonferenz des Tokio-Organisationskomitees u.a. gesagt, Frauen würden in Sitzungen zu viel reden. Er hatte sich dafür entschuldigt, der Schaden war aber bereits angerichtet.
440 Volunteers kündigten bereits, laut lokalen Medien gingen 5.500 Beschwerden ein, in einer Online-Petition unterschrieben bereits 140.000 gegen Mori. "Wir nehmen das sehr ernst", sagte dazu Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto. Auch Sponsoren meldeten sich bereits zu Wort und taten ihr Missfallen kund. (APA)