Salzburg und WAC nach Heimpleiten vor dem Aus in der Europa League
Im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League verloren die Wolfsberger mit 1:4 gegen Tottenham. Salzburg unterlag zuhause Villarreal mit 0:2.
Salzburg, Budapest – Salzburg steht in der Fußball-Europa-League vor dem Aus. Nach einem 0:2 (0:1) im Sechzehntelfinal-Hinspiel zuhause gegen Villarreal sind die Aufstiegschancen von Österreichs Meister nur noch gering. Paco Alcacer (41.) und Nino (71.) besorgten gleich zwei Auswärtstore für die abgebrühten Spanier. Salzburg braucht im Rückspiel beim Tabellensechsten der spanischen La Liga am kommenden Donnerstag (18.55 Uhr) eine Leistungssteigerung und zumindest zwei Tore für die Wende.
Salzburg droht ein Europacup-Abschied wie im Vorjahr, als die „Bullen“ in der ersten K.o.-Runde an Eintracht Frankfurt (3:6) gescheitert waren. Schon die Vorzeichen waren ungünstig gewesen. Am Vortag der Partie waren die Salzburger von einer dreimonatigen Dopingsperre der beiden Mali-Teamspieler Sekou Koita und Mohamed Camara informiert worden.
Die erste Hälfte war hauptsächlich von gegenseitigem Abtasten geprägt. In der 29. Minute verpasste Villarreal die aufgelegte Führung. Nach einem Elfmeterpfiff - Dani Parejo hatte Kristensens Check viel weniger Gewicht entgegenzusetzen - scheiterte der Ex-Dortmunder Alcacer mit einem schwach geschossenen Versuch an Salzburg-Goalie Cican Stankovic, der das rechte Eck erahnte.
Seine Vorderleute taten sich weiter schwer, zu Großchancen zu kommen, Enock Mwepu erarbeitete sich mit einem Ballgewinn in der 39. Minute eine selbst. Sein anschließender Heber gegen den weit vor seinem Tor stehenden Villarreal-Goalie Gero Rulli verfehlt das Ziel. Rulli war kurz darauf vor Patson Daka zur Stelle (40.). Auf der Gegenseite nutzte der von Vallci vernachlässigte Alcacer seine zweite Chance aus kurzer Distanz per Kopf. Gerard Moreno hatte sich nach einem Freistoß aus dem Halbfeld vor seiner Kopfballverlängerung gegen Berisha durchgesetzt. Die Pausenführung war verdient.
Salzburg kam druckvoller aus der Kabine. Möglichkeiten gab es aber weiter nur, wenn der Ball auf vorderster Linie erobert werden konnte. Berisha vergab eine Großchance nach Daka-Vorarbeit, der die Kugel im Strafraum gewann (51.). Aaronson segelte an einer Berisha-Hereingabe vorbei (57.). Das „Gelbe U-Boot“ verstärkte nach einer Stunde die Defensive, Salzburg brachte Noah Okafor und Karim Adeyemi für Aaronson und Luka Sucic.
Eine wirkliche Drangperiode schaffte Salzburg auch mit den Neuen nicht. Die ballsicheren Spanier verteidigten konsequent und erteilten eine Lehrstunde in Sachen Effizienz: Der eingewechselte Nino köpfelte im Fünfer zum 2:0 ein (71.). Wieder fehlte im Zentrum die Zuteilung. Salzburg fand auch im Finish keine Durchschlagskraft, bis Daka in der 92. Minute doch noch die Außenstange traf. Andreas Ulmer hatte anschließend nach einem rüden Foulspiel Glück und sah nur Gelb.
Sensation gegen Tottenham rückte für WAC in weite Ferne
Die Sensation gegen den englischen Topclub Tottenham ist für den WAC zuvor in weite Ferne gerückt. Im Sechzehntelfinale unterlagen die Kärntner im vereinshistorischen Duell am Dienstag in Budapest mit 1:4 (0:3) und benötigen im Rückspiel am kommenden Mittwoch in London schon ein Wunder, um den Aufstieg noch zu schaffen. Ein couragierter Auftritt des im Abschluss glücklosen WAC blieb gegen den haushohen Favoriten unbelohnt.
Son Heung-min (13.), der in der Liga nur selten eingesetzte ehemalige Real-Star Gareth Bale (29.), Lucas Moura (34.) und Vinicius (88.) trafen für die in der Premier League zuletzt in Talfahrt befindliche Truppe von Jose Mourinho, der zum Großteil auf Spieler aus der zweiten Reihe setzte. Das Heimspiel für den WAC musste in der leeren Puskas Arena von Budapest stattfinden, weil Tottenham die Landeerlaubnis in Klagenfurt verweigert worden war. Das Ehrentor für die Kärntner gelang Kapitän Michael Liendl per Foulelfer bald nach der Pause (55.).
Der WAC, bei dem nur der angeschlagene Mario Leitgeb nicht in der Startelf stand, sondern auf der Bank saß, fand eigentlich gut in die Partie. Man agierte bemüht, versuchte Druck auf den Ball auszuüben und im Ballbesitz schnell umzuschalten. Und doch kündigte sich die Führung der Engländer früh an. Nach einem unnötigen Ballverlust von Luka Lochovshvili schlenzte Son Heung-min den Ball zwar noch am Kreuzeck vorbei (5.), ehe er sich schließlich in eine Hereingabe des vernachlässigten Bale warf und zum 1:0 einköpfelte.
Es folgte eine schwere Phase für den WAC, der sich weit zurückfallen ließ und nun wenig Auftrag hatte. Vorne agierten die Spurs sehr variabel, zogen das Spiel in die Breite und wurden immer wieder gefährlich. Mora schoss daneben (15.), wenig später gab Dele Alli Kofler das „Gurkerl“, der Schlussmann lenkte den Ball aber dennoch ins Out, Aldeweireld köpfelte die folgende Ecke relativ knapp drüber (20.).
Wenig später zeigte Dejan Joveljic, dass der Favorit durchaus Chancen zuließ. Die Frankfurt-Leihe riss die Abwehr schön auf, der Abschluss auf Hugo Lloris fiel aber zu schwach aus (23.). Jubeln durfte aber Bale, der erst Jonathan Scherzer außen ins leere rutschen ließ und schließlich Kofler mit einem Hammer überwand. Fast postwendend lenkte Lloris bei einem Köpfler Dairo Vizingers nach Flanke von Michael Novak mit den Fingerspitzen noch an die Latte.
Nägel mit Köpfen machte neuerlich Tottenham. Der agile Moura dribbelte erst Dominik Baumgartner und Sven Sprangler aus, verlud auch noch Lochoshvili und erhöhte aus wenigen Metern auf 3:0. Immerhin prüfte Liendl kurz vor der Pause aus der Ferne Lloris (40.), ein Freistoß von Christopher Wernitznig ging knapp übers Kreuzeck (45.).
Nachdem Kofler Bale kurz nach Wiederbeginn einen zweiten Treffer verwehrt hatte, holte der von Moussa Sissoko gefoulte Wernitznig einen Elfer heraus - Liendl verwertete abgebrüht. Eine Viertelstunde passierte nichts, Tottenham überließ dem WAC mehr Spielanteile. Die Kärntner nützten die Gelegenheit und beklagten bei einem Lattenpendler von Wernitznig (69.) einmal mehr mangelnde Fortune. Letztlich ließen die Spurs aber nichts mehr anbrennen, vielmehr spitzelte der eingewechselte Vinicius in Finish den Ball zum 4:1 ins Tor. (APA)