Corona-Krise

"Öffnungsgipfel": Hotels und Gastronomie wollen Mitte März aufsperren

WKÖ-Präsident Harald Mahrer (rechts) forderte einen klaren Stufenplan für die nächsten Öffnungsschritte.
© HANS PUNZ

Beim heutigen Öffnungsgipfel stellten Branchenvertreter aus Gastronomie, Hotellerie, Kultur und Freizeit ihre Konzepte vor, die ein rasches Aufsperren ermöglichen sollen. Tourismusministerin Köstinger (ÖVP) verwies auf eine Regierungsentscheidung dazu kommenden Montag.

Wien – Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer hat heute zu einem ganztätigen „Öffnungsgipfel“ geladen, in dem zahlreiche Branchenvertreter ein Wiederaufsperren der Gastronomie, Hotellerie, von Kunst- und Kulturstätten, Kinos sowie Freizeit- und Sportbetrieben im März forderten. Einmal mehr wurde auf die eigenen Sicherheitskonzepte verwiesen, die steigenden Infektionszahlen – heute wurden 2391 Neuinfektionen gemeldet – seien zu einem erheblichen Teil den vielen Testungen geschuldet.

📽 Video | Öffnungsgipfel der Wirtschaft macht Druck auf die Regierung

Dass bei weiteren Öffnungsschritten wieder die Fallzahlen steigen, ist klar, meinte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter zum Beginn der Veranstaltung. Man müsse aber auch die Rate der Positivmeldungen im Bezug zu den Tests sehen. Contact-Tracing und Test könnten vor einer dritten Welle schützen. Unterm Strich befürwortete Hutter eine Öffnung unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Zuvor hatte schon Mahrer betont: „Was nicht geht, ist keine Perspektive.“ Und WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf ergänzte: „Wir erwarten uns noch erste Öffnungsschritte im März, am besten am 15.“

Köstinger: Eintrittstests als Voraussetzung

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ließ im Vorfeld der Veranstaltung offen, wann die Branchen öffnen können – das will die Regierung am Montag nach Beratungen mit Experten, Opposition und Ländervertretern entscheiden. Gut sei aber, dass Gastro- und Hotellerievertreter nun auf aktuelle Tests setzen. „Für mich sind Eintrittstests eine Grundvoraussetzung dafür, weitere Öffnungsschritte zu ermöglichen, sobald das Infektionsgeschehen es zulässt“, so Köstinger. Ohne Eintrittstests wären weitere Öffnungen „illusorisch“.

In der Wirtschaft wächst jedenfalls der Druck. Ein düsteres Bild für die nächsten Jahre zeichnete hier Sacher-Chef Mathias Winkler. Erst in den Jahren 2024 oder 2025 werde die Hotellerie wieder Gewinne einfahren, die Investitionen erlauben.

📽 Video | Öffnungsgipfel - Panel: Hotellerie

Mit Alois Vahrner (Tiroler Tageszeitung - Moderation), Susanne Kraus-Winkler (Fachverbandsobfrau, Loisium Wine&Spa Hotels), Maria Theresa Pichler (Direktorin Schüttkasten Geras), Matthias Winkler (GF Hotel Sacher), Georg Imlauer (GF Imlauer Hotel & Restaurant GmbH) und Thomas Allemann (HotellerieSuisse).

Gastro-Fachverbandsobmann: „Bei uns seid ihr sicher“

Gastro-Fachverbandsobmann Mario Pulker verteidigte heute die ursprüngliche Ablehnung der Masken- und Testpflicht durch die Wirte. Hier habe es auch bei den Gästen ein Umdenken und eine neue Akzeptanz gegeben. „Kommt zu uns, bei uns seid ihr sicher“, so Pulker.

„Die Gäste haben sich an vieles gewöhnt“, ergänzte Hotellerie-Fachverbandsobfrau Susanne Kraus-Winkler. Das Coronavirus sei „gekommen um zu bleiben“. Und auch die Mitarbeiter würden die Sicherheitsmaßnahmen „mit Freuden annehmen“, so Karin Rosenberger von der Donau Lodge Ybbs (NÖ). Die Gastronomen waren sich einig: Am 15. März muss aufgesperrt werden. „Mit ein bissl Gas geben“ werde sich das schon ausgehen.

Auch Kinos und Theater mit Vorlaufzeit bereit für Öffnungen

Auch die heimische Kino- und Theaterbranche sieht sich indes bereit für Öffnungen. Eine ausreichende Vorlaufzeit von drei bis vier Wochen und Testbereitschaft des Publikums seien die Voraussetzungen. „Wir sind nicht Gefährder, sondern Ermöglicher“, unterstrich Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, den mehrmaligen Verweis auf Präventionskonzepte.

Klare Worte fand auch Ewald Tatar von Barracuda Music („Nova Rock“), der der Politik vorwarf, nicht genug Mut zu Entscheidungen zu haben. Man solle klar sagen, ab welcher Personenanzahl Konzerte im Freien möglich seien. „Es ist nix, diese Stille ist mittlerweile nervig“, meinte er.

📽 Video | Kulturbetriebe und Veranstalter zum Aufsperren bereit

Laut Christian Dörfler, Obmann des WKÖ-Fachverbands der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe, sei die Kinobranche „absolut bereit, aufzusperren“. Der Wunsch nach Planungssicherheit dominierte schließlich auch die Diskussion der Vertreter aus dem Bereich Theater. „Es geht jetzt darum, mit diesem Virus zu leben“, unterstrich Veranstalter Georg Hoanzl. Es sei eine politische Entscheidung, „zu sagen, wenn die Pandemie vorbei ist“, aber ebenso eine politische Entscheidung, den Veranstaltern unter den gegebenen Voraussetzungen eine Perspektive zu bieten.

Reiseveranstalter für Impfpass, Frust in Freizeitbetrieben

Die Reiseveranstalter wiederum haben heute geschlossen den Plan von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßt, sich für einen grünen Impfpass in der EU stark zu machen. „Wir können ohne offene Grenzen nicht existieren“, so deren Fachverbandsobmann Gregor Kadanka. Lob für die staatliche Unterstützung bisher kam von Christof Papousek, Chef der Cineplexx-Kinos, diese sei „toll“ gewesen.

Dramatische Worte fand heute hingegen Wolfgang Suitner von der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe: "Die Stimmung schwankt zwischen Frustration und Verzweiflung. Wir haben die volle wirtschaftliche Breitseite abbekommen." (TT.com, APA)