Österreich feierte goldene Revanche: Sieg für ÖSV-Springerinnen im Teambewerb
Wie im Einzel blieb auch im WM-Teambewerb der Damen der Spannungsbogen bis zur letzten Springerin hoch. Sara Marita Kramer zeigte Nerven aus Stahl und jubelte mit den ÖSV-Teamkolleginnen über Gold.
Von Benjamin Kiechl
Oberstdorf – 24 Stunden später und wieder Tränen. Diesmal aus Freude. Im zweiten Damen-Teambewerb der WM-Geschichte flog das ÖSV-Quartett mit Sara Marita Kramer als Zugpferd gestern zur verdienten Goldmedaille. „We are the Champions“, jubelte Daniela Iraschko-Stolz und umarmte ihre Teamkolleginnen. Am Trainerturm klatschte Harald Rodlauer mit seinem Co-Trainer Romed Moroder ab. Die Silberne vor zwei Jahren in Seefeld leuchtete hell, dieses Gold indes strahlte über den Talkessel im WM-Ort Oberstdorf hinaus.
„Es war einfach unglaublich. Gestern so bitter, heute so cool“, freute sich Kramer, die mit ihren Sprüngen auf 102,5 und 104 Meter den Gold-Coup erst möglich machte. Nach dem enttäuschenden wie umstrittenen vierten Platz im Einzel am Donnerstag gab die 19-jährige Salzburgerin gestern die richtige Antwort. „Es ist wie ein Rollercoaster“, beschrieb die sympathische Pinzgauerin ihre Gefühlswelt.
Bis zum letzten Sprung lieferte man sich ein hartes Duell mit Slowenien um den Titel. Kramer: „Ich bin im Aufwärmraum gesessen und die Sloweninnen haben extrem starke Sprünge ausgepackt. Ich wusste, das wird knapp. Mein Sprung war gut, ich habe die Spannung gehalten und einen Telemark probiert.“ Mit 1,4 Punkten Vorsprung hatte das ÖSV-Quartett (Iraschko-Stolz, Sorschag, Hölzl und Kramer) das Glück der Tüchtigen. „Ich habe mir noch schnell im Internet Nerven bestellt“, scherzte Kramer, für die es die erste WM-Medaille war. Iraschko-Stolz „shoppte“ bereits zum siebten Mal. „Für mich hat Team-Gold eine Mega-Bedeutung. Ich bin voll stolz auf die Mädls. Wir müssen jetzt was essen, ich habe so viel abgenommen hier, das packe ich nicht auf meine alten Tage“, meinte die 37-Jährige.
Die Medaille ist nach dem verkorksten WM-Auftakt wie Balsam auf die Seele. Kramer landete im Einzel als Halbzeitführende nach einer umstrittenen Jury-Anlaufverkürzung als Vierte. Der Protest des ÖSV ging ins Leere. Zudem wurde Sophie Sorschag disqualifziert und Eva Pinkelnig reiste nach Einzel-Rang 32 aus Oberstdorf ab. „Ich habe zu ihnen gesagt, das Leben geht weiter. Wir sind schon mit einem Lächeln beim Frühstück gesessen“, erzählte Cheftrainer Harald Rodlauer. Davor, wie Kramer mit der Situation umgegangen sei, ziehe er den Hut.
Die erste WM-Medaille in Oberstdorf soll ein Befreiungsschlag gewesen sein. Im Mixed-Team am Sonntag greifen Kramer und Co. mit den Herren erneut an.
📊 Skispringen – WM-Teambewerb der Damen