Corona-Krise

Regierung legt sich nicht fest, aber kaum Aussicht auf baldige Lockerungen

Kanzler Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Anschober (Grüne) werden am Montag einmal mehr zu möglichen Öffnungsschritten in der Corona-Krise informieren.
© HERBERT NEUBAUER

Morgen evaluiert die Bundesregierung mit Experten, Ländern und Opposition die aktuelle Corona-Lage und weitere Schritte. Eine Gastro-Öffnung Mitte März ist unwahrscheinlich.

Wien – Im Bundeskanzleramt geben sich morgen wieder einmal viele Besucher die – hoffentlich häufig desinfizierte – Klink­e in die Hand. Zu Beginn des Corona-Gipfels um 10 Uhr sind die Expertinnen und Experten am Wort. Unter anderem dabei: die Virologin Dorothee von Laer, die Epidemiologin Eva Schernhammer und Rotkreuz-Chef Gerry Foiti­k. Gegen Mittag stoßen die Oppositionsparteien dazu, bevor die Bundesregierung gemeinsam mit den Landeshauptleuten die weitere Vorgehensweise entscheidet.

Große Öffnungsschritt­e sind nicht zu erwarten, auch wenn das Infektionsgeschehen mit leicht steigenden Zahlen nach oben stabil ist, wie es von der Regierung heißt. Die Öffnungs­schritte vom 8. Februar mit den damit verbundenen Tests zeigten bisher noch keinen massiv ansteigenden Trend in der Entwicklung der Neuinfektionen. Man wolle aber die derzeitige Situation nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

📽 Video | Regierung legt sich bei Lockerungen nicht fest:

Zufrieden ist man mit dem Ablauf der ständigen Massentests, wie es sie seit Öffnung der Schulen und körpernahen Dienstleister gibt. Mittlerweile liegt Österreich bei rund 2,5 Millionen Tests wöchentlich und damit im weltweiten Spitzenfeld. Ab morgen gibt es zusätzlich die so genannten Gratis-Wohnzimmertests für zuhause. Auch dadurch soll das Infektionsgeschehen kontrollierbar bleiben.

Die Wirtschaftskammer pochte auch am Sonntag auf entsprechende Weichenstellungen für Mitte März mit entsprechenden Test-Angeboten. Wie derzeit aus Regierungskreisen zu hören ist, könnte der Wirtshaus-Besuch aber doch noch eine Zeit auf das Abholen von Speis und Trank beschränkt sein. Immerhin eine Perspektive dürfte in Aussicht gestellt werden. Neues Zieldatum könnte Ostern und damit Ende März sein.

Lockerungen beim Vereinssport?

Schneller gehen könnten Lockerungen in anderen Bereichen, etwa beim Vereinssport für Jugendliche. Sportminister Werner Kogler (Grüne) zeigte zuletzt Sympathien dafür, Schüler zum Training zuzulassen, da die Kinder ja im Unterricht ein bis zwei Mal pro Woche getestet werden. Allerdings hat die Gruppe der 15-24-Jährigen derzeit die höchste Fall-Inzidenz.

Ganz fix dürften die Pläne der Regierung diesmal tatsächlich noch nicht sein. In einer Stellungnahme am Sonntag hieß es, dass die Öffnungsschritte vom 8. Februar mit den damit verbundenen Tests bisher noch keinen massiv ansteigenden Trend in der Entwicklung der Neuinfektionen zeigten. Allerdings seien die Zunahmen der vergangenen Tage mit aller notwendigen Aufmerksamkeit genau zu analysieren und in den Beratungen über weitere Schritte jedenfalls zu berücksichtigen. Man wolle die jetzige stabile Situation nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Damit ließ man sich alle Optionen für den Montag offen.

Breitflächiges Testen macht Sache komplexer

Die Epidemiologin Eva Schernhammer wird der Regierung am Montag empfehlen, vorerst keine Lockerung der Corona-Maßnahmen anzukündigen. Die Situation sei „sehr komplex“, es sei nicht möglich, die weiter­e Entwicklung vorherzusagen. Weitere Öffnungen könnte man guten Gewissens nur bei stabilen Infektionszahlen und der Gewissheit ankündigen, „dass das auch so bleibt“ und sich nicht durch das Abgehen von Maßnahmen verschlechtert, sagt­e sie und pochte auf schnelleres Impfen.

Das breitflächige Testen – das Schernhammer sehr begrüßt – mache die Sache komplexer: Dieses führte auch zur Erhöhung der täglichen gemeldeten Neuinfektionen. Wann sich das einpendle, wisse man nicht. Dazu komme der ebenfalls nicht wägbare Einfluss der Immunität: Mittlerweile dürften zwischen sieben und 30 Prozent der Menschen durch eine durchgemachte Erkrankung immun sein.

Auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sprach sich am Wochenende klar gegen weitere Lockerungen aus. „Ich will keine Situation, wie wir sie in Österreich im November hatten“, sagt­e sie. Öffnungen müssten nachhaltig sein und dürften keine weiteren Lockdown­s zur Folge haben. (APA, car)