„Freuen uns aufs Aufsperren“: Schwazer Gastronomen wittern Chancen
Die Schwazer Gastronomen nehmen viele Hürden in Kauf, dass sie endlich wieder öffnen dü ...
Nach Bekanntgabe der zaghaften Lockerungsschritte zeigt sich Gastronomie und Hotellerie in Tirol mehr als enttäuscht. Kritik gibt es vor allem am Gesundheitsminister.
Innsbruck – „Nicht Fisch, nicht Fleisch“, fällt Gastro-Sprecher Alois Rainer zu den geplanten Öffnungsschritten der Bundesregierung ein. Rainer ist Wirt und Hotelier im Zillertal und „maßlos enttäuscht“. Die Tourismus-Branchen hatten darauf gehofft, dass auch für ihre Bereiche Eintrittstests kommen, Hotels und Gastronomie aufsperren können. „Wir hätten die Tests in Kauf genommen, um öffnen zu können.“
Ab 27. März sollen nun Terrassen und Gastgärten bespielt werden. „Das ist eine Schönwettergastronomie wie im Schwimmbad“, klagt Rainer. Schwer zu kalkulieren und schwer umzusetzen. „Da muss das Personal, das in Kurzarbeit ist, sehr flexibel sein.“ Wie lange die Gastgärten geöffnet sein können, war gestern unklar. „Wenn jemand Lust auf ein Dreigänge-Menü hat, wird er das wohl im Skianzug genießen müssen.“ Rainer hofft, dass die jetzt verteilten Wohnzimmertests auch im Gasthaus gemacht werden können. „Wichtig zu wissen wäre, wie lange die Tests gelten werden.“ Mit 48 Stunden tut sich die Gastronomie schwer.
In der Pressekonferenz des Bundeskanzlers gar nicht erwähnt wurde gestern der Tourismus. „Ich bin deprimiert“, sagt Mario Gerber, Tourismus-Sprecher in der Wirtschaftskammer. Man habe sehr gute Sicherheitskonzepte erarbeitet, aber sei bei Gesundheitsminister Anschober abgeblitzt. Der Tourismus stehe beim grünen Minister wohl nicht hoch im Kurs.
Nicht zu wissen, wann es im April und ob überhaupt losgehen könne, sei für die vielen Familienbetriebe in Tirol sehr schwierig. „Wir wissen, dass die Gesundheit vorgeht und dass die Reisebeschränkungen aufgehoben werden müssen, aber es hätte den Mut zu Öffnungen gebraucht.“ Derzeit würden viele Treffen in die Illegalität, ins Private abwandern und Branchen würden ungleich behandelt. Gerber fordert rasche, unbürokratische Hilfe, denn die Liquiditätsgrenze bei den Betrieben sei vielerorts erreicht. Auch für die Mitarbeiter sei die Unsicherheit kaum noch zu ertragen.
Die Wirtschaftskammer-Spitze hatte zuletzt mit einer Demonstration gedroht, falls keine Öffnungen kämen. Ausschließen will Gerber eine Demo gestern nicht. „So kann es nicht weitergehen.“ (TT)