Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy kritisiert seine Verurteilung
In einem Interview sagte Sarkozy, seine Verurteilung wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme sei „eine tiefe Ungerechtigkeit“.
Paris – Frankreichs ehemaliger Staatschef Nicolas Sarkozy hat seine Verurteilung wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme heftig kritisiert. In einem am Dienstagabend veröffentlichten Interview der Zeitung Le Figaro sagte er: „Was gestern passiert ist, stellt eine tiefe Ungerechtigkeit dar.“ Er könne nicht akzeptieren, für etwas verurteilt zu werden, was er nicht getan habe.
Bereits am Montag hatte Sarkozys Anwältin Jacqueline Laffont Berufung angekündigt. In dem Interview brachte Sarkozy auch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ins Spiel.
Der 66-jährige Sarkozy war am Montag von einem Gericht in Paris zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden, davon zwei Jahre zur Bewährung. Er muss nach der Entscheidung des Gerichts nicht ins Gefängnis: Er kann die Strafe zu Hause unter elektronischer Überwachung verbüßen. Das Urteil gilt in Frankreich dennoch als beispiellos: Bisher wurde in der 1958 gegründeten Fünften Republik kein früherer Staatschef so hart bestraft.
Der Altpräsident hatte der Anklageschrift zufolge 2014 versucht, über seinen langjährigen Anwalt Thierry Herzog von dem Juristen Gilbert Azibert Ermittlungsgeheimnisse in einer anderen Affäre zu erhalten. Im Kern habe dieses Verhalten die Unabhängigkeit der Justiz gefährdet, argumentierte die Anklage. Das Gericht sprach von einer „besonderen Schwere“ der Taten, da sie von einem früheren Staatschef begangen worden seien, wie es in einer Mitteilung hieß. Herzog und Azibert wurden ebenfalls verurteilt. (APA)