Corona-Krise

„Werkzeugbox ist da": Keine Neuerungen mehr bei Corona-Hilfen geplant

Marc Schimpel (l.) und Bernhard Perner, Geschäftsführer der staatlichen Covid-19 Finanzierungsagentur COFAG.
© PHILIPP LIPIARSKI/WWW.GOODLIFECR

Die Chefs der COFAG, die für die Abwicklung der meisten Corona-Wirtschaftshilfen zuständig ist, sehen keine Notwendigkeit mehr für große Änderungen – trotz Beschwerden von Unternehmern und Opposition.

Wien – Rund um die vielen Coronahilfen für Unternehmen dürften nun einmal keine großen Änderungen oder Neuerungen mehr anstehen – nachdem es immer wieder Beschwerden von Unternehmern und der Opposition gab. „Die Werkzeugbox, mit der die Firmen die richtigen Hilfen für die richtigen Zeiträume finden, ist da“, betonen jedenfalls die Chefs der für die Abwicklung der meisten Corona-Wirtschaftshilfen zuständigen COFAG, Bernhard Perner und Marc Schimpel.

Einerseits sind zuletzt neue Hilfen dazugekommen – der Ausfallsbonus und der Umsatzersatz für November und Dezember für jene Firmen, die vom Lockdown betroffenen Branchen zuliefern. Andererseits wurden die Beihilfengrenzen bestehender Hilfen nach dem Okay der EU erhöht.

Komplizierte Details in Anträgen entschärft

„Der Fixkostenzuschuss bis 800.000 Euro ist für kleinere Unternehmen, genauso wie der neue Ausfallsbonus“, sagt Perner. „Der Verlustersatz ist für große Firmen.“ Beim Ausfallsbonus habe man stark danach getrachtet, Details, die bei früheren Hilfen als kompliziert erachtet wurden, auszumerzen, betonte der COFAG-Geschäftsführer im Gespräch mit der APA. So müssen sich „normale Fälle“ beim Beantragen nicht mehr durch Angaben durchrackern, die nur „kompliziertere Fälle“ bekanntgeben müssen.

Der Ausfallsbonus wird monatlich rückwirkend beantragt. Derzeit ist das für die Monate November bis Jänner möglich. Ab nächster Woche für Februar, im April dann für März und so weiter. Er ist für jedes Unternehmen zugänglich, das aufgrund der Krise eine Umsatzeinbuße von 40 Prozent verzeichnet; ein umgemodelter Umsatzersatz. Ersetzt werden 30 Prozent oder bis zu 60.000 Euro pro Monat. „Nach nur zehn Bearbeitungstagen haben wir bereits 11.078 Antragstellern Geld überwiesen und ein Volumen von 84 Millionen Euro ausbezahlt“, so Perner. Schlussendlich rechnet die COFAG mit rund 100.000 Anträgen pro Monat.

Zum neuen Umsatzersatz für die Zuliefererfirmen gibt es vorerst noch keine Daten. Er kommt Zulieferbetrieben zugute, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Unternehmen machen, die in direkt vom Lockdown betroffenen Branchen tätig sind. Aber auch Unternehmen, die mindestens 50 Prozent ihrer Umsätze mit direkt betroffenen Unternehmen im Auftrag Dritter erzielen, sind anspruchsberechtigt. „Das ist etwa eine Grafikerin, die über eine Werbeagentur überwiegend Aufträge für im November und Dezember geschlossene Handelsbetriebe ausführt. Auch Kunstschaffende sowieso Licht- und Tontechniker, die ihre Umsätze hauptsächlich mit Veranstaltern von Kultur- oder Sportevents machen, sind Zielgruppen für die Hilfe“, so COFAG-Geschäftsführer Schimpel.

Deckelung bei Fixkostenzuschuss deutlich erhöht

Ebenso neu ist seit Mitte Februar, dass der Fixkostenzuschuss II und Verlustersatz wie berichtet nicht mehr mit 800.000 Euro bzw. 3 Mio. Euro gedeckelt sind. Der Fixkostenzuschuss II kann künftig bis zu 1,8 Mio. Euro und der Verlustersatz bis zu 10 Mio. Euro je Unternehmen betragen. Anträge für höhere Summen müssen allerdings neu gestellt werden.

Beim Fixkostenzuschuss II, Verlustersatz und Lockdown-Umsatzersatz für direkt betroffene Firmen sind mit Stichtag 1. März insgesamt 303.038 Anträge bei der COFAG eingelangt. Anträge von 281.927 Antragstellern wurden genehmigt. „Das heißt 93 Prozent der Unternehmen haben bereits Geld bekommen oder erhalten es in Kürze. Insgesamt haben wir für österreichische Unternehmen Zuschüsse in der Höhe von 3,75 Milliarden Euro ausbezahlt“, so Geschäftsführer Schimpel.

Einmal mehr betonten die COFAG-Chefs, dass die Hilfen in Österreich besonders transparent fließen würden. Wöchentlich stelle man neue Daten auf die COFAG-Homepage. „Kaum wo werden so viele Zahlen veröffentlicht, wie wir es tun“, sagte Perner. Er fragte sich, warum die Opposition weiterhin nicht in den von ihr als „zahnlos“ kritisierten Beirat der COFAG einziehen will. „Das ist jederzeit möglich“, lud er SPÖ, FPÖ und NEOS ein.

Neue Einsichten in die Coronahilfen soll auch die EU-Transparenzdatenbank TAM bringen. Dort müssen die EU-Staaten nun alle Coronahilfen einmelden, die an Unternehmen fließen und 100.000 Euro übersteigen. Österreich fehlt vorerst zwar noch. „Aber wir befüllen rechtzeitig noch im März – vor April“, so Schimpel und Perner. Bis dahin schreibt die Union die Befüllung spätestens vor. (APA)

Verwandte Themen