Positive Entwicklung trotz Corona: Die Wagner’sche in Innsbruck wächst
Das Innsbrucker Traditionsgeschäft übernimmt die bekannte Wiener Buchhandlung Leporello.
Innsbruck – In der Innsbrucker Altstadt entsteht derzeit eine neue Buchhandlung. Bereits nächste Woche soll „Wagner’sche Altstadt“ als Außenstelle des Innsbrucker Traditionsgeschäfts in der Museumstraße eröffnet werden.
Er habe schon länger über einen Standort in der Altstadt nachgedacht, sagt Wagner’sche-Inhaber Markus Renk. Die von der Corona-Pandemie befeuerte Diskussion über Immobilienleerstand hat die Entscheidungsfindung nun beschleunigt. Binnen weniger Tage war ein geeignetes Lokal unter den Lauben der Herzog-Friedrich-Straße gefunden. Ende Februar wurde der Mietvertrag unterzeichnet. Am Sortiment der neuen Filiale wird intensiv gearbeitet. „Wir werden dort regelmäßig andere Schwerpunkte setzen“, sagt Renk. Auch die von der Wagner’schen selbst entwickelten Innsbruck-Produkte – neben einer Buchreihe zu lokalen Themen gibt es inzwischen auch Spiele und Bastel-Sets – werden am neuen Standort angeboten. „Der erste Gedanke war, dass wir in der Altstadt neue Kundenschichten, etwa Touristen, erreichen können. Doch die ersten Reaktionen zeigen, dass auch Einheimische großes Interesse an einer Altstadtbuchhandlung haben“, erklärt Markus Renk.
Renk und der Innsbrucker Verleger Markus Hatzer haben die Wagner’sche 2015 von der Buchhandelskette Thalia übernommen und das 1639 gegründete Traditionshaus nach hochdefizitären Jahren zurück auf die Erfolgsspur gebracht. 2020 übernahm die Wagner’sche die Salzburger Buchhandlung Stierle. Wenig später folgte die Kelten-Buchhandlung in Hallein.
Und der nächste Schritt ist bereits spruchreif: Mit 1. April wird die Wiener Buchhandlung Leporello Teil des Unternehmens. Leporello zählt zu den bekanntesten Literaturversorgern des Landes. Neben dem Geschäft am Stephansplatz betreiben Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser, die Leporello 1994 gründeten, auch die Buchhandlung im Burgtheater. „Schöberl und Riedesser sind Galionsfiguren der Szene und werden nach der Übernahme mit uns zusammenarbeiten“, so Renk. Auch der Name Leporello wird bleiben: „Wir sind keine Heuschrecken, die einen Betrieb schlucken und ihr Logo drankleben. Unser Ansatz ist es, gewachsene Marken langfristig abzusichern.“
Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass inhabergeführte Buchhandlungen die Corona-Krise besser gemeistert hätten als die großen Ketten, sagt Markus Renk. Während der Gesamtumsatz im österreichischen Buchhandel im Vergleich zum Vorjahr um gut vier Prozent zurückging, seien die Zahlen kleinerer Geschäfte stabil. Im Fall der Wagner’schen ist die Entwicklung sogar sehr positiv. Markus Renk: „Zuletzt haben wir Zuwächse im höheren zweistelligen Bereich verzeichnet.“ (jole)
Stöbern ohne Sperrstund
Der Reiz gut sortierter Buchhandlungen ist es, dass man auch und gerade in den abseitigeren Regalen Entdeckungen machen kann. Die Innsbrucker Haymon-Buchhandlung am Sparkassenplatz ermöglicht das auch außerhalb der Öffnungszeiten. Auf www.haymonbuchhandlung.at gibt es inzwischen eine 3D-Tour durch das Geschäft. Dank hochauflösender 360-Grad-Bilder lassen sich selbst die sicherheitshalber besonders hoch gelagerten bibliophilen Kostbarkeiten künftig ohne Leiter begutachten.