Eine Million Impfdosen für Österreich noch im März
Der weitere Impffahrplan für Österreich wurde am Dienstag konkretisiert – eine Million Dosen der drei bisher zugelassenen Impfstoffe sollen noch im März eintreffen. Mit der ersten Lieferung des Vakzins von Johnson & Johnson wird im zweiten Quartal gerechnet,
Wien – Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, und die Leiterin der Impfabteilung, Maria Paulke-Korinek, haben am Dienstag den weiteren Impffahrplan konkretisiert. Demnach werden im März 470.000 bzw. 124.000 Dosen der Covid-19-mRNA-Impfstoffe BioNTech/Pfizer und Moderna geliefert. Dazu kommen 350.000 AstraZeneca-Dosen. Sie alle sollen möglichst rasch verimpft werden. „Wir können uns nicht leisten, dass ein Impfstoff verworfen wird“, sagte Paulke-Korinek.
Mit der ersten Lieferung des Vektorimpfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson wird im zweiten Quartal gerechnet, sofern die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) diesen zulässt. Die Entscheidung dazu fällt am kommenden Donnerstag. Insgesamt hat Österreich im Rahmen der EU-Beschaffung 2,5 Millionen Johnson & Johnson-Dosen bestellt. Dieses Vakzin hat den Vorteil, dass es schon nach Verabreichung der ersten Dosis seine volle Wirkung entfaltet und – anders als die übrigen genutzten Impfstoffe – nicht ein zweites Mal gespritzt werden muss.
📽️ Video | Weiterer Impffahrplan konkretisiert
Grundsätzlich ist derzeit vorgesehen, den Johnson & Johnson-Impfstoff an Personen über 18 Jahren zu verimpfen. „Von einer Begrenzung nach oben hin ist mir bisher nichts bekannt“, erklärte die Geschäftsfeldleiterin der AGES Medizinmarktaufsicht, Christa Wirthumer-Hoche, am Dienstag in einer gemeinsam mit Reich und Paulke-Korinek durchgeführten Pressekonferenz, an der Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) krankheitsbedingt – er hat sich nicht mit dem Coronavirus infiziert, versicherte seine Pressesprecherin – nicht teilnahm. Studien zur Verträglichkeit von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 bei über Zwölfjährigen seien im Laufen, sagte Wirthumer-Hoche.
EU-Zulassung für Sputnik V „nicht absehbar“
Was den russischen Impfstoff Sputnik V betrifft, sei eine EU-Zulassung „nicht absehbar“, erläuterte Wirthumer-Hoche. Das Rolling Review-Verfahren zur Abklärung der Wirksamkeit sei im Gang, erste Daten wären bekannt, „aber die Vorlage der Daten und die Kommunikation ist sehr schwierig“, berichtete Wirthumer-Hoche. Mittlerweile gebe es immerhin eine baltische Firma, die Russland im EU-Zulassungsverfahren vertritt. Es müsse aber gewährleistet sein, dass dieser Impfstoff genau denselben wissenschaftlichen Standards entspricht wie die bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe.
„Ziel muss es sein, dass jede Person oberhalb von 16 Jahren geimpft ist“, gab Chief Medical Officer Reich als Devise aus. Angesichts steigender Infektionszahlen gelte es, „drei Waffen gut und richtig einzusetzen: Impfung, Testen, Schutzmaßnahmen“. Bezüglich der Südafrika-Variante vermeldete Reich, dass im davon primär betroffenen Tirol weniger als fünf neue Fälle pro Tag verzeichnet werden. Ende der Woche werde man österreichweit mehr als eine Million Impfungen durchgeführt haben. Auf die Frage, ob sie mit den Impfanmeldungen im Bezirk Schwaz zufrieden sei – dort soll die Bevölkerung durchgeimpft werden, 76 Prozent der Einwohner haben sich dafür angemeldet , meinte Reich: „Wir freuen uns über jede einzelne Person, die Ja sagt.“
Reich bekräftigte die angedachten Öffnungsschritte, die für den 15. März in Vorarlberg – dem Bundesland mit der deutlich niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz – angekündigt wurden. Zu den von der Bundesregierung für 27. März avisierten sachten Lockerungen im restlichen Österreich – etwa die Öffnung der Gastgärten – bemerkte Reich: „Die Zahlen müssen sich gut entwickeln, sonst schaffen wir das nicht.“ Öffnen könne man nur, „wenn es die Zahlen zulassen“.
Für die Ankündigung des Wiener Neustädter Bürgermeisters Klaus Schneeberger (ÖVP), der die bei einer Inzidenz von über 400 vorgesehenen negativen Testergebnisse beim Verlassen des Stadtgebiets kontrollieren, aber daran keine Sanktionen knüpfen will, zeigte Reich insoweit Verständnis, als sie erklärte, diese von Gesundheitsminister Anschober per Erlass verordnete Maßnahme sei „neu und ungewohnt“. Sollte das aber nicht funktionieren – die Sieben-Tage-Inzidenz in Wiener Neustadt lag am Montagnachmittag bei 563,0 – und sich „die Situation verschärfen“, könne man weitere Maßnahmen erwägen. Grundsätzlich wolle man aber nicht eskalieren, hielt Reich fest. (APA)