Pendler-Umfrage

Studie: Wer pendelt wie und warum?

Für Pendler ist eingesparte Zeit wichtiger als Kosten.
© Böhm

2,3 Millionen Österreicher pendeln. Ob für den täglichen Weg in die Arbeit Auto, Öffis oder Fahrrad genutzt werden, hängt stärker von der benötigten Zeit als von den Kosten für die Strecke ab. Das hat eine Studie des ÖAMTC und der Universität Wien ergeben.

Wien – Wie lange dauert es? Diese Frage steht bei Pendlern bei der Wahl ihres Verkehrsmittels für die Anfahrt zum Arbeitsplatz im Vordergrund. Der Preis der Fahrten ist hingegen sekundär. Das hat eine Pendler-Umfrage des ÖAMTC und des Instituts für Verkehrssystemplanung der Technischen Universität Wien ergeben, die am Dienstag vorgestellt wurde.

Die Befragung erfolgte bereits im vergangenen Juni online repräsentativ unter 1.729 österreichischen Pendlern vom Meinungsforschungsinstitut Kantar. Demnach nutzen 72 Prozent ausschließlich das Auto für den Arbeitsweg, 13 Prozent pendeln mit einer Kombination aus öffentlichen und anderen Verkehrsmitteln, neun Prozent zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Mit den Öffis allein fahren sechs Prozent der Pendler.

Die Top 5 Entscheidungskriterien der Autofahrer.
© Foidl Diana

Kostensenkung allein reicht nicht für einen Umstieg auf Öffis

Die Umfrage zeigte laut ÖAMTC und TU, dass möglichst kurze Fahrzeiten - inklusive Zugangs-, Abgangs- Warte- und Umsteigezeiten - für mehr als die Hälfte der Pendler entscheidend für einen Wechsel sind. Reine Autopendler würden Öffis aufgrund des zu hohen Zeitaufwands bzw. der schlichten Unverfügbarkeit nicht nutzen. Das galt sowohl für überregionalen öffentlichen Verkehr als auch für innerstädtische Angebote. Georg Hauger von der TU zog daraus den Schluss: "Eine Umgestaltung der Tarife allein wird keine wesentliche Auswirkung auf die Verkehrsmittelwahl haben, wenn nicht zusätzlich andere Faktoren verändert werden."

Der ÖAMTC unterstützt das Ziel, Pendler zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu animieren. Das helfe bei der Erreichung der Klimaziele und entlaste die angespannte Verkehrssituation in österreichischen Städten. Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC Interessenvertretung, sagte: "Das 1-2-3 Ticket ist eine richtige Maßnahme. Noch wichtiger wäre aber eine Ausweitung praktikabler Mobilitäts-Angebote für Pendler."

Das muss passen, damit Autofahrer auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.
© Foidl Diana

Neue Öffi-Angebote für Pendler

Der ÖAMTC forderte den flächendeckenden Ausbau von Rufbus-Angeboten im ländlichen Raum. Rufbusse fahren nicht nach festem Zeitplan, sondern nach Bedarf. In urbanen Gegenden brauche es einen funktionierenden Markt für Mobility-as-a-Service-Angebote (MaaS), die die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel mit einer App und einer Rechnung erlauben. Außerdem sollten Anreize geschaffen werden, damit mehr Pendler in einem Auto zur Arbeit fahren – ein Vorschlag wäre, dass Pendler für die Mitnahme anderer Personen statt bisher nur fünf Cent, 25 Cent pro Kilometer bekommen.

All diese Maßnahmen sind vor allem im ländlichen Raum von Bedeutung. In Österreich sind 2,3 Millionen Menschen Pendler – also rund 53 Prozent aller aktiv Erwerbstätigen, so der ÖAMTC unter Berufung auf die Statistik Austria. Das bedeutet, sie arbeiten außerhalb ihrer Wohngemeinde. Knapp 90 Prozent der Pendler wohnen in Gemeinden oder Städten mit weniger als 50.000 Einwohnern, 56 Prozent in einer Gemeinde mit weniger als 5.000. (APA)

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