Coronavirus

Keine Panik auf den Tiroler Intensivstationen

Aktuell sind 14 Prozent der in Tirol zur Verfügung stehenden Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Die Zahl wird steigen, aber moderat.
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Experten prognostizieren moderaten Anstieg bei den Intensivpatienten. Politik setzt auf Regionalisierung.

Innsbruck – Gestern besprachen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einem virtuellen Treffen mit den Intensivkoordinatoren der Länder die Situation auf den Intensivstationen. Wenig überraschendes Ergebnis: Die Lage ist regional unterschiedlich. Während die Situation in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland äußerst angespannt sei, wiesen die Intensivstationen in den anderen Bundesländern eine noch geringere Auslastung auf.

Die Experten des Covid-Prognose-Konsortiums, dem u. a. die AGES sowie die MedUni und die TU Wien angehören, gehen unter anderem davon aus, dass sich die Zahl der Intensivpatienten in den Tiroler Krankenhäusern von 26 (Stand vom 31. März, aktuell sind es 27) bis zum 14. April auf 40 erhöhen wird. Anders gesagt: Derzeit sind 14 Prozent aller in Tirol zur Verfügung stehenden Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt, am 14. April werden es 22 Prozent sein. Damit liegt Tirol weit unter dem Spitzenwert vom vergangenen Herbst. Damals waren 80 Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt.

In Wien ist die Situation ungleich dramatischer. In der Bundeshauptstadt sind bereits jetzt 208 oder 45 Prozent aller zur Verfügung stehenden Intensivbetten belegt. Laut Prognose steigen die Zahlen bis Mitte April auf 270 oder 58 Prozent. Auch im Burgenland und in Niederösterreich ist davon auszugehen, dass die Belagszahlen in den kommenden zwei Wochen über die kritische Marke von 33 Prozent klettern: im Burgenland auf 46, in Niederösterreich auf 42 Prozent.

Mit ein Grund für die relativ gute Prognose in Tirol ist nach Ansicht der Experten die hohe Durchimpfungsrate bei der Bevölkerung über 65 Jahren. In Tirol haben mit Stand 31. März 46 Prozent der Bevölkerung 65+ zumindest die erste Impfung erhalten – das ist österreichweit der höchste Wert. In der Zwischenzeit sind es laut Angaben des Landes bereits 48 Prozent.

Im Österreich-Durchschnitt liegt dieser Wert bei 32 Prozent, in Wien lediglich bei 26 Prozent. Kanzler Kurz will deshalb „in den kommenden Wochen den Schwerpunkt der Impfungen auf die Gruppe der über 65-Jährigen richten“. Er rechnet bis Ende April mit einer Entspannung.

Auch die Fachleute des Covid-Prognose-Konsortiums sind der Ansicht, dass die von Kurz favorisierte Regionalisierung im Kampf gegen das Coronavirus und seine Mutationen „sehr zielgerichtet“ sei. Landeshauptmann Günther Platter hat sich bekanntlich ebenfalls für lokale bzw. regionale Maßnahmen ausgesprochen und einen weiteren Lockdown – auch mit Verweis auf die nach wie vor stabile Lage in den Spitälern – vorerst abgelehnt. (mz)

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