BHS Technologies

Innsbrucker Medizintechnik-Firma expandiert mit "RoboticScope" in USA

Für das RoboticScope, ein perspektivenveränderndes, freihändig bedienbares 3D-Operationsmikroskop, gibt es laut der Firma bereits über 100 Interessenten alleine in den USA.
© APA/BHS TECHNOLOGIES GMBH

Das Interesse am 3D-Operationsmikroskop des Innsbrucker Unternehmens BHS Technologies ist überwältigend. Nun steht man vor der Expansion in die USA.

Innsbruck - Das Innsbrucker Medizintechnik-Unternehmen BHS Technologies steht vor der USA-Expansion. Im Jänner 2021 habe man die Zulassung für den amerikanischen Markt erhalten, sagte Geschäftsführer Markus Hütter. Für das RoboticScope, ein perspektivenveränderndes, freihändig bedienbares 3D-Operationsmikroskop, gäbe es bereits über 100 Interessenten alleine in den USA.

Krankenhäuser und Universitäten in über 20 Ländern im Großraum Europa seien bereits Kunden, die CE-Zertifizierung dafür erfolgte im März 2020. Der RoboticScope ist ein auf einer digitalen Systemplattform basierendes 3D-Mikroskop, das durch leichte Kopfbewegungen gesteuert wird. „Das Gerät passt sich an die Chirurginnen und Chirurgen an, und nicht umgekehrt“, erklärte Hütter. So könne ergonomisch, intuitiv und ohne Ablenkung operiert werden. Durch das RoboticScope „können die Hände und Augen durchgehend auf dem Operationsfeld bleiben und eine aufrechte Arbeitsposition beibehalten werden“, präzisierte der Gründer, „denn manchmal genügt ein Perspektivenwechsel, um die Dinge in einem neuen Licht zu sehen“.

Einsatzbereiche von Neuro- bis zur plastischen Chirurgie

Die Vorteile des für die Mikrochirurgie entwickelten RoboticScope würden sich vor allem bei komplexen Eingriffen entfalten. Einsatzbereiche würden von der Neuro- über die Wirbelsäulen-, HNO- bis hin zur plastischen Chirurgie oder Eingriffen im Bereich des Gesichts und Mundkiefers reichen.

Alle wesentlichen Produktionsschritte des über .000 Komponenten umfassenden Geräts seien in Innsbruck zu verorten, so Hütter. Die Lieferanten würden sich zum Großteil im deutschsprachigen Raum befinden. Die ersten amerikanischen Kunden sollen Mitte des Jahres beliefert werden. Etwa zwei Monate daure es, um ein Gerät fertigzustellen. „Wir können derzeit rund sechs bis zehn RoboticScopes pro Monat herstellen, die Produktion ist aber gut skalierbar“, so der Geschäftsführer. „Wir sind bereit für die Expansion“.

BHS Technologies wurde 2017 in Innsbruck gegründet und ist von anfangs vier auf heute mehr als 50 Angestellte aus sieben Nationen, die an den Standorten in Innsbruck sowie in Deutschland und den USA beschäftigt sind, angewachsen. Bereits vor der Markteinführung im Mai 2020 wurde das Unternehmen für die Entwicklung von RoboticScope mit zahlreichen Innovationspreisen ausgezeichnet, unter anderem im Jänner 2021 mit dem „Living Standards Award 2021“ in der Kategorie „Reaching International Markets“.

Expansion nach Amerika als „Meilenstein“

Dem Markteintritt in den USA waren Produkt-Demonstrationen vorausgegangen, erzählte der Firmenchef. Solarbetriebene Demotrailer seien hierfür unterwegs gewesen. „In drei bis vier Minuten“ hätten die Anwender im Durchschnitt verstanden, wie das Mikroskop funktioniert. Trotz der – vor allem unter jungen Medizinern – steilen Lernkurve sei eine ausführliche Einlernphase aber unabdingbar, betonte Hütter. Installation und „die komplette Abnahme“ des RoboticScope würde von einem BHS Technologies Mitarbeiter durchgeführt. Nach der Übergabe erfolge ein zwei- bis dreitägiges Trainingsprogramm. „Zudem begleiten wir die ersten Operationen, um eine sichere und selbstbewusste Handhabe des RoboticScopes zu garantieren“, beschrieb der Geschäftsführer den Prozess. 400 Chirurgen hätten das RoboticScope seit 2017 getestet und erprobt. Zudem kooperiere BHS Technologies mit der Universität Innsbruck, um mehr über den Umgang und mögliche Hürden in der Benützung zu lernen.

Die Expansion nach Amerika sieht Hütter als „Meilenstein“. Was das Produkt angeht, so sei „das Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft“. Das RoboticScope könne „in alle Richtungen veredelt werden“, meinte Hütter, der vor der Unternehmensgründung 17 Jahre lang im Vertrieb von Medizinprodukten tätig war. Potenzial ortet er unter anderem in der Visualisierung oder im Bereich der Tumorchirurgie. (TT.com, APA)

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