Vom Berg ins Tal klingen die Innsbrucker Festwochen
Ein musikalisches Rendezvous zum Hineinhören.
Lunchkonzerte, Concerto mobile, Aus der Zeit, Mit Pauken und Trompeten und andere Konzertformate erfüllen den öffentlichen Raum mit Festwochen-Musik. „Das Schönste ist, wenn die Zuhörer im Inneren berührt werden.“ Tabea Seibert denkt an den Sommer und daran, wenn sie bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit ihrem Ensemble „MokkaBarock“ zu einem Lunchkonzert einladen darf. Die fünf jungen Musiker*innen, die in Salzburg studiert haben, werden ihr neues Programm „Die Route des Kaffees“ vorstellen. „Dabei zeichnen wir den unvergleichbaren Siegeszug der Kaffeekultur nach, der sich von seiner Heimat in Äthiopien bis über die ganze Welt erstreckt. Wir begeben uns auf dessen musikalische Spuren – angefangen mit traditionellen osmanischen Klängen über barocke Musik am Hofe Ludwigs XIV. und des in Leipzig ansässigen Zimmermannschen Kaffeehauses bis hin zu Astor Piazzolla, der mit seinem Café 1930 der beliebten Kaffeekultur ein eigenes Stück widmete.“
Fest der Alten Musik
Wer kann dieser Einladung widerstehen? Tabea Seifert erinnert sich an den vergangenen Sommer, als sie schon in Innsbruck musizierte. „Die Innsbrucker Festwochen haben in der letzten Saison trotz schwieriger Umstände Großartiges geleistet“, zeigt sich die Blockflötistin begeistert. „Die Festwochen haben die Musik wieder zum Erwachen gebracht! Nach dem langen Lockdown habe ich es sehr genossen, wieder live und mit fantastischen Musiker*innen zusammenzuarbeiten. Es war ein regelrechtes Fest der Alten Musik inmitten einer belebten, wunderschönen Stadt.“
Beim Lunchkonzert können die Musiker*innen Menschen erreichen, die vielleicht mit Barockmusik sonst nicht oft in Berührung kommen. „Gerade deshalb freuen wir uns, uns als Ensemble dort im schönen Musikpavillon des Hofgartens präsentieren zu dürfen und unsere Freude und Leidenschaft zur Barockmusik näherzubringen.“
Die junge Flötistin, die Bach als ihren Lieblingskomponisten bezeichnet, lädt alle zu diesem musikalischen Treffen ein: „Musik erfüllt uns mit Glück und man kann sich fallen lassen, gerade in diesen unruhigen Zeiten, wo viele Menschen von Angst erfüllt sind, brauchen wir das.“
Festwochen für alle
Mit vielen musikalischen Angeboten, die alle gratis zugänglich sind, bringen die Innsbrucker Festwochen die Stadt zum Klingen.
Lunchkonzerte: Vergnügliche Mittagspause im Hofgarten, begleitet von Alter Musik. Lustwandeln, gemütlich im Rasen sitzen, eine der Bänke belegen. Den Rest erledigen die Musiker*innen.
Concerto mobile: Man kann ihnen folgen, weil man zum Fan wird oder man weiß nie, wo man ihnen begegnet. Ensembles der Alten Musik erfüllen zahlreiche Orte der Stadt mit Musik.
Mit Pauken und Trompeten: Da, wo einst Kaiser Maximilian vom Balkon des Goldenen Dachls auf seine Lieblingsstadt blickte, erschallen die Trompetenklänge.
Neugieriger Blick hinter die Kulissen
Es sind nur zwei Schreibtische. An diesen wird das Jahr über organisiert, was im Sommer vom Publikum der Festwochen genossen werden darf. Andreas Aigner erzählt von den Gratisformaten.
Wer am Schreibtisch von Andreas Aigner vorbeikommt, weiß sofort: Hier geht es zur Sache. Tabellen, Post-its, das eine oder andere Kostüm, Wasserflaschen für Musiker*innen, die Aufzählung wäre lang. Das ganze Jahr über arbeiten er und seine Kollegin Anja Aumüller daran, den Sommer zu organisieren. Künstlerisches Betriebsbüro wird es genannt. „Das ist abhängig vom Projekt“, stellt der Musikwissenschaftler klar, wenn nach der Organisationsarbeit befragt. „Eine Oper umzusetzen, benötigt wesentlich mehr Planung und Organisation als z.B. ein einmaliges Konzert. Was nicht bedeutet, dass es einfacher ist, ein Konzert organisatorisch umzusetzen.“ Dabei nicht die Übersicht zu verlieren und gut zu kommunizieren, seien die wesentlichen Herausforderungen.
Wenn dann der Sommer da ist, zieht Aigner mit den Musiker*innen von einem Veranstaltungsort zum nächsten. Er ist u.a. verantwortlich für das Concerto mobile und genießt auch selbst die Atmosphäre der Konzerte. „Das versetzt mich immer auch ein Stück weit in diese Zeit zurück und lässt die Stadt noch glänzender erscheinen.“
Erst dann sei Musik wirklich frei, was sowohl das Publikum als auch die Musiker*innen spüren würden. Er erinnert sich gerne an ein Concerto mobile im Jahr 2019: „Wir haben damals das Ensemble auf der großen Wiese neben dem Pavillon im Hofgarten platziert und nach und nach sind immer mehr Leute dazugekommen und haben zugehört. Es war, als ob die Zeit kurz stillstehen würde. Und für mich war es eine wunderbare, kurze Auszeit vom Festival-Stress.“
Auch für heuer sind diese Formate geplant. Das Team ist gut vorbereitet: „Wie es werden wird, ist immer noch schwer einzuschätzen. Aber wir bereiten uns bei den Festwochen auf jedwedes Szenario vor und bedenken alle Varianten, die auf uns zukommen könnten. Eines sei allerdings gesagt: Die Gesundheit der Besucher*innen und der Künstler*innen hat für uns oberste Priorität!“
Vom Berg in die Auszeit
Noch mehr Musikgenuss und Neues von den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Zwei neue Formate laden zu kostenlosem Musikgenuss ein. „Musica montana“ füllt die Seegrube und die Arzler Alm mit Musik. Berg und Kultur – ein untrennbares Muss in Innsbruck. „Aus der Zeit“ schenkt Andachtsmomente. In Kirchenräumen kann sich Jede und Jeder eine Auszeit nehmen, andächtiger Musik lauschen und die Seele in Schwingung bringen. Genaue Orts- und Terminangaben finden Sie zeitgerecht auf www.altemusik.at
Informationen zu Programm & Tickets
Mit den 45. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik steht von 13. Juli bis 29. August ein Jubiläum vor der Tür. Aus Gründen der Planungssicherheit wurden Programmpräsentation und Kartenvorverkaufsstart auf Mai verschoben. Sichern Sie sich ab 10. Mai Ihre Tickets bei allen Vorverkaufsstellen. Welche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen für die Veranstaltungen gelten werden, ist von den Entwicklungen in Zusammenhang mit COVID-19 abhängig. Bitte informieren Sie sich regelmäßig auf www.altemusik.at