Hoffnung auf royale Brüderversöhnung bei Prinz Philips Beerdigung
Die für Samstag geplante Beerdigung von Prinz Philip weckt Hoffnungen für eine Aussöhnung bei den Royals. Die Queen empfindet den Tod ihres Mannes als „große Leere“ – und Prinz Charles findet zärtliche Worte für seinen Vater.
London – Nach dem Tod von Prinz Philip wird mit Spannung auf die Ankunft seines Enkels Prinz Harry aus den USA gewartet. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. (94) ist am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben. Ein Palastsprecher hatte bestätigt, dass Harry (36) an der Beerdigung seines Großvaters am Samstag teilnehmen werde. Seine Frau, Herzogin Meghan (39), wird jedoch nicht dabei sein. Der Schwangeren sei von ihrem Arzt von der Reise abgeraten worden.
Der ehemalige britische Premierminister John Major äußerte die Hoffnung, dass es zu einer Aussöhnung zwischen Harry und seinem Bruder William (38) kommen könnte. Die „geteilte Trauer derzeit über den Tod ihres Großvaters ist in meinen Augen die ideale Gelegenheit“, sagte Major der BBC am Sonntag.
Im Mittelpunkt des Streits stehen Vorwürfe von Harry und Meghan über mangelnde Rücksichtnahme auf das Paar und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie – Meghan hat teilweise afroamerikanische Wurzeln. Für Sprengstoff sorgte vor allem, dass die beiden dies alles bei einem aufsehenerregenden Interview mit der US-Talkerin Oprah Winfrey in der Öffentlichkeit ausbreiteten. Seitdem herrscht Eiszeit.
Königsfamilie „zutiefst dankbar“, Queen fühlt „große Leere"
Die britische Königsfamilie zeigte sich unterdessen berührt von der großen Anteilnahme nach dem Tod Philips. Thronfolger Prinz Charles (72) trat am Samstagabend vor die Kameras und bedankte sich im Namen der Royals. „Mein lieber Papa war ein ganz besonderer Mensch, der, wie ich denke, vor allem staunen würde über die Reaktion und die bewegenden Dinge, die über ihn gesagt wurden“, so Charles. Die Familie sei dafür „zutiefst dankbar“.
📽️ Video | Erster Trauergottesdienst für Prinz Phillip:
Auch Prinz Edward (57) und Prinzessin Anne (70) zeigten sich berührt von den vielen wertschätzenden Botschaften zum Tod ihres Vaters. „Ich würde gerne betonen, wie sehr die Familie die Nachrichten und Erinnerungen so vieler Menschen schätzt, deren Leben er berührt hat“, schrieb sie in einer Mitteilung am Sonntag. Philip sei ihr Lehrer, Unterstützer und Kritiker gewesen, so die Princess Royal.
Die Queen empfinde den Tod ihres Mannes Prinz Philip als „große Leere in ihrem Leben“, sagte Prinz Andrew (61) am Sonntag vor Reportern. Sie sei aber auch „unglaublich stoisch“. Er fügte hinzu: „Wir, ihre Familie und diejenigen, die ihr nahe stehen, versammeln sich um sie, um sicherzustellen, dass wir für sie da sind.“
Die Queen und Prinz Philip waren 73 Jahre lang verheiratet. Sie lobte ihn stets als „meine Stärke und Stütze“. Zur Goldenen Hochzeit im Jahr 1997 sagte sie: „Ich und seine ganze Familie, sowie dieses Land und viele andere Länder stehen höher in seiner Schuld als er jemals zugeben würde oder wir jemals ahnen könnten.“ In einer Sondersendung der BBC sagte Charles, sein Vater habe sich gewünscht, nicht nur als Gefährte der Queen, sondern auch als eigene Persönlichkeit in Erinnerung zu bleiben.
📺 BBC erhält Beschwerden über „zu viele“ Berichte zu Prinz Philips Tod
Die BBC hat nach dem Tod von Prinz Philip eine große Zahl von Zuschauerbeschwerden wegen zu viel TV-Berichterstattung über den gestorbenen Ehemann der Queen erhalten. Wie die BBC (British Broadcasting Corporation) mitteilte, richtete sie vorübergehend ein eigenes Online-Formular ein, um mit der großen Zahl an Zuschriften zurechtzukommen. Wie viele Beschwerden genau eingingen, gab die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt jedoch nicht bekannt.
Einige Kanäle des BBC-Fernsehens änderten am Freitag nach Bekanntwerden des Todes von Philip ihr Programm. Davon waren Sendungen am Freitag und Samstag betroffen. Einem Bericht des Guardian zufolge gingen die Einschaltquoten daraufhin deutlich zurück. Der Sender BBC Two habe sogar rund zwei Drittel seiner Zuschauer eingebüßt, hieß es.
Stark reduzierte Zeremonie
Die Trauerfeier für Prinz Philip findet in der St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor statt. Sie wird live im Fernsehen übertragen. Der Gottesdienst soll um 16.00 Uhr (MESZ) mit einer landesweiten Schweigeminute beginnen. Wegen der Corona-Regeln sind nur 30 Trauergäste erlaubt. Premierminister Boris Johnson sagte seine Teilnahme ab, um Familienmitgliedern den Vortritt zu lassen.
Eine Prozession in der Öffentlichkeit soll es nicht geben. Stattdessen soll der Sarg Philips in einem extra angepassten Land Rover innerhalb der Schlossmauern zur Kapelle gefahren werden, gefolgt von einer kleinen Trauergemeinde, bestehend aus Prinz Charles und anderen Familienmitgliedern.
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41 Salutschüsse zu Ehren des Verstorbenen
Die Streitkräfte erwiesen dem ehemaligen Marineoffizier Philip am Samstag mit 41 Salutschüssen die letzte Ehre. Kanonendonner war zur Mittagszeit in allen Landesteilen des Vereinigten Königreichs sowie in Gibraltar zu hören - unter anderem am Tower in London, in Edinburgh, Cardiff und Belfast. Auch mehrere Kriegsschiffe auf hoher See feuerten Kanonenschüsse ab.
Hunderte schwarzer Taxis bildeten eine Trauerkolonne auf der Prachtstraße „The Mall“ zwischen dem Buckingham-Palast und dem Trafalgar Square. Auf vielen Anzeigetafeln, unter anderem am Londoner Piccadilly Circus, wurden Porträts Philips gezeigt. Im ganzen Land wehten die Fahnen auf halbmast. Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen begannen mit einer Schweigeminute.
Trotz Bitten des Palasts davon abzusehen, legten viele Menschen Blumen an den Schlössern in London, Windsor und andernorts ab. Ein Sprecher der Schlossparkverwaltung in Windsor sagte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, die Blumen würden „respektvoll“ entfernt und an einen Ort im Inneren des Palastgeländes gebracht.
Wegen der Corona-Pandemie hatten der Palast und die Regierung am Freitag die Menschen dazu aufgerufen, sich nicht außerhalb der Residenzen zu versammeln. Statt Blumen niederzulegen, sollten die Menschen an wohltätige Organisationen spenden, so der Aufruf. (APA/dpa)