Wörgler Erlebnisbad vor der Schließung: Beteiligung zu gering
Fast 70 Prozent der Wähler sprachen sich bei der gestrigen Volksbefragung für die Sanierung der Wörgler Wasserwelt aus. Trotzdem stehen die Zeichen auf Schließung. Knapp ein Viertel der Wahlberechtigten nahm teil.
Von Jasmine Hrdina
Wörgl – Für den Erhalt des Wave wurde bei der gestrigen Volksbefragung in Wörgl gestimmt – 69,65 % sprachen sich für eine Sanierung des knapp 20 Jahre alten Bades aus. Trotzdem dürfte die Wörgler Wasserwelt Ende August für immer ihre Pforten schließen. Die von BM Hedi Wechner vorausgesetzten 70% Wahlbeteiligung wurden nicht erreicht. 27,11 % der 10.261 Stimmberechtigten machten ein Kreuzerl. Für BM Wechner zu wenige, um dem rechtlich nicht verbindlichen Ergebnis der Befragung auch nachzukommen. „Das Herz der Wörgler brannte nie für das Wave. Die Wörgler wollen ein Freischwimmbad“, sieht sich Wechner nach „vielen Gesprächen mit Bürgern“ in ihrem Kurs bestätigt.
Ihre Liste Hedi Wechner und jene von VBM Mario Wiechenthaler (Freiheitliche Wörgler Liste) werden in der Gemeinderatssitzung am 29. April erneut einen Antrag auf Schließung einbringen. Da die beiden Fraktionen die Mehrheit haben, dürfte das Schicksal des Wave also besiegelt sein.
Wechner und Wiechenthaler hätten eine höhere Beteiligung erwartet, „aber es haben nicht einmal jene 2600 Personen abgestimmt, die sich zuvor bei Unterschriftenaktion für das Wave ausgesprochen haben“, wundert sich Wiechenthaler.
"Wörgl verliert an Lebensqualität"
Für die bürgerlichen Listen hat das „basisdemokratische Werkzeug Volksbefragung“ seinen Zweck erfüllt: „Es ist ein klares Votum für den Erhalt des Wave“, spricht GR Andreas Taxacher (Team Wörgl) vom „überraschend großen Interesse“ und verweist auf die Schweiz, wo Entscheidungen oft mit Wahlbeteiligungen in dieser Größenordnung gefällt würden. Mit der Wave-Schließung würde Wörgl an Lebensqualität verlieren. „Ein Freibad hätte nur 40 Öffnungstage im Jahr, man muss trotzdem ständig hineinzahlen.“
Michael Riedhart (Junge Wörgler Liste) ortet einen „klaren Auftrag an den Wörgler Gemeinderat, das Wave zu sanieren. Die Bürgermeisterin muss nun umgehend Gespräche mit dem Land und den Umlandgemeinden führen, um die Möglichkeiten eines Regionalbades zu erörtern.“
Dafür fordern die Grünen eine „Nachdenkpause“ und warnen davor, das Wave in einer „Hauruckaktion“ abzureißen. „Es ergibt keinen Sinn, das Wave und das 50-Meter-Becken in Innsbruck vollkommen getrennt zu diskutieren. Wenn wir uns nicht auf diese beiden Großprojekte versteifen, können wir womöglich auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: einerseits ein Regionalbad fürs Unterland und andererseits das erste Bundesleistungszentrum Westösterreichs mit einem 50-Meter-Becken in Tirol“, erklären Bezirkssprecherin GR Iris Kahn (Wörgler Grüne) und Tirols Grüner Sportsprecher LA Michael Mingler und blasen dabei ins selbe Horn wie zuvor die NEOS.
Lokalpolitik sieht Land am Zug
„Es braucht eine Lösung, wie das Schwimmbad erhalten werden kann“, sieht Wörgls NEOS-Sprecher Christoph Huber neben BM Wechner auch das Land am Zug. Schwimmen sei Teil des Bildungsauftrags – dieser ohne Schwimmbad nicht umsetzbar. „Wir NEOS sind generell gegen steuergeldfinanzierte Prestigeprojekte. Tatsache ist aber, dass Tirol seit Jahren öffentliche Schwimmbadfläche verliert“, zeigt Huber auf.
Sollten Land und Umlandgemeinden aktiv an sie herantreten, sei die Stadtführung „bereit, zuzuhören und mitzuentwickeln“, sagt BM Wechner, „aber sicher nicht zu Lasten der Stadtgemeinde“. Infrage käme für sie nur ein Neubau, keine Sanierung.
📽️ Video | Aus für Wave: