Anschober-Rücktritt

Anschobers emotionaler Rücktritt: „Ich bin überarbeitet und ausgepowert"

Rudolf Anschober verabschiedet sich aus der Politik.
© APA

Für Rudolf Anschober ging am Dienstag nach 15 Monaten die wohl kraftraubendste Phase seiner langen politischen Karriere zu Ende: "In der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten braucht die Republik einen Gesundheitsminister, der zu 100 Prozent fit ist", begründete er in seinem mit tränenerstickter Stimme vorgetragenen Statement den Abgang und betonte, an sich denken zu müssen: "Ich will mich auch nicht kaputt machen."

Wien ‒ Gerade in einer der heikelsten Phase der Pandemie kommt es zu einem Wechsel im Gesundheitsministerium. Ressortchef Rudolf Anschober (Grüne), der zuletzt zwei Mal nach einem Kreislaufkollaps mehrere Tage ausgefallen war, erklärte am Dienstag seinen Rücktritt mit dem Argument, "ausgepowert" zu sein.

Sein Nachfolger war schnell gefunden. Es übernimmt Wolfgang Mückstein, am ehesten bekannt als einer der Leiter des ersten Primärversorgungszentrums in Wien.

📽️ Video | Anschober tritt als Gesundheitsminister zurück

Die wichtigsten Zitate des Tages:

💬 "Ich bin überarbeitet und ausgepowert." ‒ Rudolf Anschober geht nach einem Jahr, drei Monaten und sechs Tagen im Amt.

💬 "Ich hab gemerkt, da muss ich jetzt für mich eine Notbremse ziehen." Zwei Kreislaufkollapse zeigten dem Minister seine gesundheitlichen Grenzen auf.

💬 "Diese Pandemie, die macht keine Pause, und daher kann auch ein Gesundheitsminister keine Pause machen und eine Auszeit nehmen." Die Ärzte rieten Anschober zur Schonung.

💬 "In der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten braucht die Republik einen Gesundheitsminister, der zu 100 Prozent fit ist." Anschober begründet seine Entscheidung zum Rücktritt.

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💬 "Ich will mich auch nicht kaputt machen." Anschober bremst sich selbst.

💬 "In einer Pandemie ist niemand fehlerlos." dennoch habe man gute Arbeit geleistet, ist er überzeugt.

💬 "Ich hab mich da sehr oft sehr alleine gefühlt." Anschober blickt etwas verbittert auf die mangelnde Zusammenarbeit in der Krisenbekämpfung zurück.

💬 "Was Rudi Anschober in den letzten 15 Monaten geleistet hat, ist unglaublich." Grünen-Chef Werner Kogler würdigt seinen Freund.

💬 "Danke, lieber Rudi." Kogler verabschiedet Anschober aus der Politik.

📽️ Video | Wolfgang Mückstein als neuer Gesundheitsminister vorgestellt

💬 "Gerade deshalb brauchen wir jetzt jemanden, der mit Expertise und Kraft diese Gesundheitskrise managt. Neben mir steht jemand, der das kann." Kogler stellt Anschober-Nachfolger Wolfgang Mückstein vor.

💬 "Ich habe mir das gut überlegt." versichert der Neue.

💬 "Wenn du keine Bedenken hast, mitten in der Pandemie Gesundheitsminister zu werden und damit oberster Krisenmanager, dann fehlt dir der Respekt vor der Aufgabe." Mückstein stand vor einer "schwierigen Entscheidung"...

💬 "Ich möchte mithelfen, dass wir alle miteinander so gut wie möglich durch die Pandemie kommen." ...und entschied sich für die Herausforderung.

💬 "Ich werde unpopuläre Entscheidungen treffen, wenn es nötig ist. Weil ich mich dazu als Gesundheitsminister und Arzt verpflichtet sehe." Mückstein vermutet jetzt schon, dass er nicht "Everybody's Darling" sein wird.

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