Trauerfeier für Prinz Philip: William und Harry nicht Seite an Seite hinter Sarg
Um sichtbare Spannungen zwischen den Brüdern zu vermeiden, entschied sich die Queen außerdem dafür, keine Uniformen bei der Beerdigung zuzulassen. Harry wäre sonst der einzige Royal aus dem engeren Kreis in Zivilkleidung gewesen.
London, Windsor – Einen Tag vor der Beerdigung von Prinz Philip hat der Palast weitere Einzelheiten zum Ablauf der Zeremonie veröffentlicht. Die verwitwete Königin Elizabeth II. (94) wird demnach bei dem Gottesdienst am Samstag alleine in der St.-Georgs-Kapelle in Windsor Platz nehmen. Bei einem Leichenzug im Schlosshof werden unter anderem die Kinder und Enkelkinder Philips dem Prinzgemahl das letzte Geleit geben. Der Sarg wird dabei auf einem eigens umgebauten Land Rover transportiert.
Der Erzbischof von Canterbury hat anlässlich der Beisetzung zu Gebeten für die Queen aufgerufen. Alternativ könnten die Menschen ihr „in ihrem Herzen Beileid und die Hoffnung aussprechen, dass sie in einem Moment, der schmerzerfüllt sein muss, Kraft findet“, sagte Justin Welby (65) am Freitag der BBC. Die Queen müsse Lebewohl sagen zu ihrem Partner, mit dem sie 73 Jahre verheiratet war. „Das ist eine sehr tiefgründige Angelegenheit, in jedermanns Leben“, sagte Welby, der das Begräbnis gemeinsam mit dem Dekan von Windsor leiten wird.
Die Trauerfeier wird live im Fernsehen (u.a. im ORF und von RTL) übertragen. Wegen der Coronavirus-Pandemie findet sie komplett hinter den Palastmauern statt. Philip war am vergangenen Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben.
📽️ Video | Abschied von Prinz Philip
📺 „Abschied von Prinz Philip“ live im Fernsehen
Die Beisetzung von Prinz Philip, dem Duke of Edinburgh, wird coronabedingt im engsten Familienkreis und auf Wunsch des Verstorbenen nicht als Staatsbegräbnis am Samstag, dem 17. April 2021, auf Schloss Windsor begangen.
ORF 2 berichtet ab 13.15 Uhr live und blickt dabei noch einmal auf das bewegte Leben des Prinzgemahls zurück, das Begräbnis selbst beginnt dann um 15 Uhr und ist ebenso live in ORF 2 zu sehen.
Für den ORF führen Birgit Fenderl, Marion Nachtwey, Lisbeth Bischoff und Roland Adrowitzer durch die Sendung. ORF-London-Korrespondentin Eva Pöcksteiner wird sich live aus Windsor melden, wo die Begräbniszeremonie am Gelände von Schloss Windsor stattfinden wird.
Das Erste sendet ein „Brisant extra“ von 16.15 Uhr bis 18 Uhr. Mareile Höppner ist Gastgeberin und führt mit Adelsexpertin Leontine Gräfin von Schmettow durch die Sendung. Neben der Live-Berichterstattung vom Schloss Windsor soll es um Analysen und Hintergründe zur britischen Königsfamilie gehen.
Das ZDF strahlt ab 15.10 ein „ZDF spezial“ namens „Abschied von Prinz Philip“ aus. Es soll bis 17.08 Uhr gehen. Die Trauerfeier für den Duke von Edinburgh kommentieren Julia Melchior und Norbert Lehmann.
Bei RTL heißt es schon ab 14 Uhr und bis 17.45 Uhr „Exclusiv Spezial: Goodbye, Prinz Philip!“. Die Moderation liegt bei Frauke Ludowig und Designer Guido Maria Kretschmer.
Sat.1 ist mit der Sondersendung „Abschied von Prinz Philip – Sat.1 Spezial“ ab 14.30 Uhr am Start.
William und Harry gehen getrennt und ohne Uniform
Die Prinzen Harry (36) und William (38) werden nicht Seite an Seite hinter dem Sarg hergehen, sondern getrennt von Peter Phillips, dem Sohn der Queen-Tochter Prinzessin Anne. Damit, so spekulierten Medien, wollte die Königin wohl sichtbare Spannungen zwischen den Brüdern vermeiden. Harry liegt mit dem Rest der Familie im Clinch. Er hatte sich gemeinsam mit seiner Frau Meghan (39) vor etwas mehr als einem Jahr vom engeren Kreis der Royals losgesagt. Vor allem ein TV-Interview des Paares, bei dem sie sich über mangelnde Unterstützung und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie beschwerten, sorgte für Unmut im Palast.
Deshalb, so die Mutmaßungen, entschied sich die Queen wohl auch dafür, keine Uniformen bei der Beerdigung zuzulassen. Harry wäre sonst der einzige Royal aus dem engeren Familienkreis in Zivilkleidung gewesen. Er musste seine militärischen Titel inzwischen abgeben. Die Männer sollen demnach einen sogenannten Morning Coat oder Cutaway tragen, das Gegenstück zum Frack, der nur für abendliche Anlässe vorgesehen ist.
Es wird mit Spannung erwartet, ob das Wiedersehen im Rahmen der Trauerfeier zu einer Annäherung zwischen den beiden Brüdern führen kann. Spekuliert wurde bereits, ob Williams Frau Herzogin Kate (39) dabei eine Vermittlerrolle spielen kann. Für sie wird es die erste royale Beerdigung sein.
Prinz Andrew wollte angeblich als Admiral auftreten
Aber Prinz Andrew (61), zweitältester Sohn von Elizabeth II. und Prinz Philip, hätte womöglich in Uniform für negative Schlagzeilen gesorgt. Er wollte angeblich als Admiral auftreten, berichteten britische Medien. Den Ehrentitel hatte er wegen Vorwürfen über eine Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal zu seinem 60. Geburtstag noch abgelehnt und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen – doch nun scheint er wieder das Rampenlicht zu suchen. Als er am vergangenen Wochenende mit Reportern über den Tod seines Vaters sprach, zog das prompt etliche Beschwerden von Zuschauern bei der BBC nach sich.
Unter den nur 30 Trauergästen, die Abstand halten und Maske tragen müssen – eigentlich waren 800 vorgesehen – sind auch drei deutsche Verwandte Philips. Mit Bernhard Prinz von Baden, Heinrich Donatus Prinz von Hessen und Philipp Prinz zu Hohenlohe-Langenburg war der Herzog von Edinburgh, wie Philip in Großbritannien meist genannt wurde, über seine Schwestern verwandt. Die Verbindung Philips nach Deutschland wurde wegen des Zweiten Weltkriegs lange Zeit in Großbritannien heruntergespielt. Seine Schwestern waren nicht einmal zur Hochzeit mit Elizabeth 1947 eingeladen.
Proben und Sicherheitsoperationen, Mann mit Axt festgenommen
Statt den Gästen selbst soll wegen der Corona-Ansteckungsgefahr nur ein kleiner Chor aus vier Personen bei der Zeremonie singen. Außerdem wird die musikalische Untermalung durch die Vertreter der Royal Navy und der Marine eine zentrale Rolle spielen.
Unterdessen laufen in England Proben und Sicherheitsoperationen, um einen reibungslosen Ablauf der Zeremonie am Samstag zu gewährleisten. Nach Angaben der Polizei von Donnerstag war am Dienstag ein Mann in der Nähe des Buckingham-Palastes mit einer Axt festgenommen worden. Der Hintergrund blieb zunächst unklar. In Windsor, wo die Beerdigung stattfinden wird, durchkämmten Spezialeinheiten bereits Mülleimer, Briefkästen und Telefonzellen auf der Suche nach verdächtigen Gegenständen. (dpa, TT.com)
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