„Es war einmal in Innsbruck": Buch zeigt Landeshauptstadt in alten Bildern
Eine Buchreihe lädt zum historischen Spaziergang durch die Tiroler Hauptstadt ein – zu einer Zeit, als der Bozner Platz noch Margarethenplatz hieß.
Von Alexandra Plank
Innsbruck – Das Stadtbild der Landeshauptstadt hat sich in den vergangenen Jahrhunderten stark verändert und tut dies auch weiter. Derzeit wird etwa über die Neugestaltung des Bozner Platzes diskutiert. Bis 1923 war er unter dem Namen Margarethenplatz bekannt. Der imposante Rudolfsbrunnen wurde 1873 bis 1877 anlässlich der 500-Jahr-Feier der Zugehörigkeit Tirols zum Haus Habsburg errichtet. Damals war im Boten für Tirol und Vorarlberg zu lesen, dass man für die Errichtung auf Spenden angewiesen sei. Dauerbaustellen dürften auch schon Thema gewesen sein, heißt es doch im Artikel: „Hoffentlich werden nicht noch zehn Jahre vergehen, bis das Bauwerk den Platz schmückt und eine Zierde der Stadt bildet.“
Interessantes Wissen wie dieses sowie viele alte Stadtansichten findet man im ersten Buch der Reihe „Es war einmal in Innsbruck“ (Verlag Wagner’sche). Autor Peter Walder-Gottsbacher lädt dazu ein, einiges „neues Altes“ zu entdecken.
Das Buch über die Alt- und Innenstadt liegt bereits vor, jenes über Hötting ist in Arbeit. Walder-Gottsbacher beschreibt seine Motivation so: „Ich finde es sehr interessant, in alten Reiseführern zu schmökern, man erfährt sehr viel über frühere Verhältnisse.“ Fotos und Ansichtskarten sind für ihn besonders wertvoll, wie er sagt: „Sie halten einen Teil der Vergangenheit fest, der unwiederbringlich verloren gegangen ist.“ Walder-Gottsbacher verweist in diesem Zusammenhang etwa auf das imperiale Gebäude der Stadtsäle.
Auch so manche Benennung der Innsbrucker Straßen erklärt sich aus früherer Zeit. Die Seilergasse ist etwa nach dem Handwerk benannt. Bereits 1841 betrieb der Seilermeister Joseph Putzenbacher, der seit 1835 die „Seilerei-Befugnis“ für Innsbruck besaß, dort sein Verkaufsgewölbe. Auch der Handel florierte: Über Jahrzehnte war die von Hans und Anna Fürbass 1893 gegründete „Steirische Mastgeflügel, Wild und Eierexporthandlung“ in der Seilergasse 16 stadtbekannt.
Seien es „Elektro-Lastwagen“ in der Herzog-Friedrich-Straße, längst vergessene Hotels, Kaffee- und Wirtshäuser, Kaufleute und Geschäfte oder andere „Merkwürdigkeiten“ – all das begegnet dem Leser auf dem Streifzug. Des Öfteren sind es auch seltsame Gestalten und Begebenheiten, die den Stoff für einen Innsbrucker Krimi liefern könnten.
1900 bedeutete für Innsbruck eine Zeitenwende: „Es verwandelte sich von einem verschlafenen Örtchen zu einem urbanen Tourismusmagneten mit städtischem Einkaufsflair und imperialen Gebäuden“, erzählt Walder-Gottsbacher. Schon damals wollte Innsbruck eine Weltstadt sein. Das beste Haus in der Stadt war das Hotel Maria Theresia in der Innsbrucker Prachtstraße. 1932 kommt es in den Alleinbesitz des bisherigen Gesellschafters Max Obexer. Als er ein Jahr später stirbt, geht die „Hotel-Maria-Theresia Ges.m.b.H“ je zur Hälfte an seine Töchter aus erster und zweiter Ehe. Eine der Erbinnen: Diana Budisavljević, geb. Obexer, die spätere Retterin von 12.000 serbischen, jüdischen und Roma-Kindern. Ihr Geburtshaus steht auch in der Maria-Theresien-Staße. Dort findet sich heute die Tyrolia. Unlängst wurde an der Front eine Gedenktafel für die „stille Heldin“ angebracht.
Im selben Haus ereignete sich auch die Geburt des Dichters Hermann von Gilm. Sein Kollege André Malraux prägte den Satz: „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.“