Fußball: Auch Atletico, Inter und Milan zogen sich aus Super League zurück
Nachdem sich bereits die sechs englischen Vereine wieder aus der geplanten Super League verabschiedet hatten, sind nun neben Atletico Madrid und Inter Mailand auch der AC Milan ausgestiegen. Nachdem die beiden Initiatoren Real-Boss Perez und Juve-Boss Agnelli erst am Projekt festhalten wollten, erklärte nun Agnelli das Aus der neuen Liga.
Madrid/Mailand – Nach den sechs ursprünglich involvierten englischen Vereinen haben sich am Mittwoch auch Atletico Madrid, Inter Mailand und AC Milan von dem umstrittenen Projekt zur Gründung einer europäischen Super League abgewandt. Bei Atletico, dem Tabellenführer der spanischen Liga, entschied der Verwaltungsrat am Mittwoch entsprechend. Inter sei nicht mehr Teil des Projekts, gab der aktuelle Spitzenreiter der Serie A bekannt. Wenige Stunden später folgte auch der Stadtrivale AC Milan.
Für den Verein sei die "Eintracht zwischen allen Angehörigen der rot-weißen Familie das Wichtigste", betonte Atletico in einer Stellungnahme. Es gehe vor allem aber um die Wünsche der Fans. Die Spieler und der Trainerstab um Chefcoach Diego Simeone seien mit der Entscheidung zufrieden, hieß es. Sie seien der Überzeugung, dass "die sportlichen Verdienste Vorrang vor allen anderen Kriterien haben müssen".
Simeone bestätige ein ausführliches Gespräch mit Atleticos Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer Miguel Angel Gil Marin. "Wir haben gesehen, dass es Zweifel über die Situation gab, und dann haben Clubs damit begonnen sich aus der Super League zurückzuziehen", schilderte der Argentinier. "Ich habe gewusst, dass der Club die beste Entscheidung für den Club treffen würde. Es ist ein Wink an unsere Leute, an die Atletico-Familie, an die Mitarbeiter, die Spieler, an den Präsidenten."
Ähnlich äußerte sich Simeones früherer Arbeitgeber Inter. Man wolle den Fans stets das beste Fußballerlebnis bieten, hieß es in einem Statement der Mailänder. Inter sei allerdings der Ansicht, dass der Fußball ein Interesse daran haben müsse, seine Wettbewerbe ständig zu verbessern, um Fans aller Altersgruppen auf der ganzen Welt in diesem Rahmen zu begeistern.
"Die Stimmen und Sorgen der Fans auf der ganzen Welt waren mit Blick auf die Super League stark und klar", ergänzte der AC Milan in einer Stellungnahme. Man müsse sensibel mit denen umgehen, die "diesen wunderbaren Sport" lieben würden. Man werde aber weiter daran arbeiten, ein nachhaltiges Modell für die Welt des Fußballs zu schaffen, teilte der aktuelle Tabellenzweite mit.
Nach dem bereits davor erfolgten Rückzug von Arsenal, Chelsea, Liverpool, Manchester City, Manchester United und Tottenham haben sich von den zwölf Clubs, die am Montag mit ihren Plänen zur Gründung der Super League vorgeprescht waren, damit bisher nur der FC Barcelona, Juventus Turin und Real Madrid nicht klar von dem Projekt distanziert. Bei Barca hatte Präsident Joan Laporta eine Mitgliederbefragung in Aussicht gestellt, die wohl ebenfalls klar gegen eine Beteiligung ausfallen würde.
Real und Juventus hatten von Beginn an als größte Triebfedern hinter dem Projekt gegolten. Real-Präsident Florentino Perez war als Vorstandsvorsitzender der neuen Liga vorgesehen, Juve-Chef Andrea Agnelli als einer seiner Stellvertreter. Agnelli hat das Scheitern der Super Liga nach dem Ausstieg der englischen Vertreter am Mittwoch allerdings bereits eingestanden. (APA/dpa/Reuters)