Bootsunglück im Mittelmeer: Laut SOS Mediterranee mehr als 100 Tote
Rom – Die Hilfsorganisation SOS Mediterranee hat den Tod von über 100 Migranten bei einem Bootsunglück im Mittelmeer bestätigt. „Wir haben lediglich zehn Leichen geborgen. Das Meer ist rau, es ist unmöglich, dass es Überlebende gibt“, betonte Francesco Creazzo, Sprecher von SOS Mediterranee, laut italienischen Medienangaben.
In den vergangenen Tagen hatte SOS Mediterranee nach eigenen Angaben mehrere Notrufe zu in Seenot geratenen Booten erhalten. Ein Schlauchboot mit 40 Personen an Bord konnte nicht lokalisiert werden. Ein weiteres Schlauchboot mit 100 Personen sei umgekippt. Ein drittes Boot mit 120 Personen an Bord wurde von der libyschen Küstenwache nach Libyen zurückgeführt. An Bord befanden sich die Leichen einer Mutter und ihres Kindes.
„Menschen bettelten zwei Tage um Hilfe, bevor sie ertranken“
Safa Msheli, UNO-Sprecherin für Migration, bemängelte, dass sich die Staaten geweigert hätten, 100 Personen in Not zu retten. „Die Menschen haben zwei Tage lang um Hilfe gebeten, bevor sie im Mittelmeer ertrunken sind. Ist das Europas Erbe?“, twitterte Msheli.
Zuletzt waren in der vergangenen Woche bei einem Schiffsunglück mit einem Migrantenboot vor der tunesischen Küste mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Im Zentralen Mittelmeer sind in diesem Jahr nach UNO-Angaben bisher knapp 360 Menschen gestorben. Viele Flüchtlinge versuchen mit der Fahrt in kleinen Booten über das Mittelmeer Italien zu erreichen. Die privaten Rettungsaktionen sind politisch umstritten. (APA)