„A Teacher“ auf Disney+: Eine verhängnisvolle Schul-Affäre
In „A Teacher“ erzählt Hannah Fidell von der Affäre eines Schülers mit seiner Lehrerin.
Innsbruck – Der pädagogische Eros ist kein zeitgemäßes Konzept mehr. Die neue Mini-Serie „A Teacher“ dreht sich jedoch genau darum. Die Englischlehrerin Mrs. Wilson und ihr Schüler Eric beginnen eine Affäre. Er ist 17 und im letzten Jahr der Highschool, also quasi Maturant. Sie: verheiratet und Anfang 30. Der Disney-Konzern, der mit „A Teacher“ seine „Star“-Streaming-Schiene für Erwachsene mit frischem Inhalt belebt, nennt ihr Verhältnis „predatory relationship“. Erzählt ist die Geschichte aus der Innensicht der Figuren, Moral spielt also – zunächst – keine Hauptrolle, zumal hier nicht von einem männlichen Lehrer und einer Schülerin erzählt wird. Bei ihrem US-Start im Herbst wurde die Serie dennoch hauptsächlich im Kontext von Missbrauch diskutiert.
Autorin und Regisseurin Hannah Fidell hat ihren eigenen Film von 2013 unter dem gleichen Titel adaptiert. Während dieser als eine Art Thriller funktionierte, bewegt sich die Serie im Drama-Bereich. Sie erzählt ihre problematische Amour-Fou-Geschichte dabei in zehn angenehm kurzen Folgen, die allerdings nicht alle gleichzeitig online gehen.
Kate Mara – in „House of Cards“ auf der anderen Seite einer fatalen Affäre mit der Macht – brilliert als Pädagogin, die dem Reiz des Tabus nicht widerstehen kann. In der Einstiegsszene lernen wir sie auf unmissverständliche Weise kennen, als sie im Supermarkt einen Lippenstift mitgehen lässt. Nick Robinson ist als beliebter, vaterloser Sportkapitän umgeben von pubertierenden Teenagern nicht ganz so spannend. Glücklicherweise ist das sattsam bekannte US-Highschool-Setting hier recht dezent inszeniert.
Im Verlauf der Serie gerät die „verhängnisvolle Beziehung“ zusehends außer Kontrolle. Die Folgen der Affäre sind zunächst nicht zu erwarten. Das macht sie zu einem durchaus spannenden Erwachsenen-Serien-Stoff. (maw)