Mann in München verwechselte wohl Bärlauch mit Giftpflanze und starb
Ein Mann bereitet eine Soße statt mit selbst gesammeltem Bärlauch wohl mit Herbstzeitlose zu. Schon wenige Löffel werden ihm zum Verhängnis und er stirbt – kein Einzelfall. Dabei gibt es Merkmale, woran man den gefährlichen Doppelgänger erkennt.
München – Ein Mann in Bayern hat statt Bärlauch womöglich eine Herbstzeitlose oder eine andere giftige Pflanze gegessen und ist in München gestorben. Der 48-Jährige habe Ende April eine Soße aus selbstgesammeltem, vermeintlichem Bärlauch zubereitet, worauf es ihm schlecht ging, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Mann aus dem Landkreis Freising sei in eine Klinik gekommen und dort nun gestorben.
Statt um essbaren Bärlauch, der Knoblauch ähnelt, habe es sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um eine Herbstzeitlose mit giftigem Colchicin gehandelt. Der Mann habe nur ein paar Löffel von der Soße gegessen, weil sie ihm bitter vorgekommen sei, sagte ein Polizeisprecher. „Das hat schon gereicht.“
Ein toxikologisches Gutachten soll nun Aufschluss über die Pflanze bringen, die der Mann verspeist hat. Herbstzeitlosen blühen im Herbst, sie ähneln äußerlich Krokussen.
Die Polizei warnte davor, selbstgepflückte Pflanzen zu essen, und mahnte, genau zu prüfen, um was es sich handelt.
Ähnlicher Todesfall
Erst vor zwei Wochen war ein 59 Jahre alter Mann aus Vallendar im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz nach der Verwechslung von Bärlauch mit Blättern der gefährlichen Herbstzeitlose an den Folgen einer Vergiftung gestorben. Er und seine Frau hatten sich eine akute Vergiftung zugezogen und wurden in einem Krankenhaus behandelt. Weil zunächst der Verdacht bestanden habe, die beiden hätten mit Viren oder Bakterien belastete Lebensmittel gegessen, seien Lebensmittel aus der Wohnung sichergestellt worden. Dabei sei eine Tüte mit grünen Blättern aufgefallen, die Bärlauch ähnelten, sich aber als Herbstzeitlose identifizieren ließen.
Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) lässt sich Bärlauch an langgestielten Blättern erkennen. Er zeichne sich zudem durch einen deutlichen Knoblauchgeruch aus. Die Blätter der Herbstzeitlosen wiederum hätten zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit Bärlauch, seien aber nicht gestielt. Die Symptome einer Vergiftung mit Herbstzeitlosen äußern sich demnach zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, oft verbunden mit blutigen Durchfällen. (dpa)