Kinderporno-Plattform

Auslieferung nach Deutschland könnte dauern: Paraguay klagt „Boystown"-Verdächtigen an

Einer der vier mutmaßlichen Verantwortlichen hinter der Kinderpornografie-Plattform „Boystown" ist ein Deutscher, der von Paraguay aus agierte.
© dpa

Er soll neben drei anderen Männern hinter dem weltweiten Kinderpornografie-Netzwerk „Boystown" stecken: ein 58 Jahre alter Deutscher, der in Paraguay lebt. Deutsche Behörden warten auf die Auslieferung, aber vorher muss sich der Mann wohl erstmal in Südamerika für seine Taten verantworten.

Frankfurt/Main – Nach der Zerschlagung der Kinderpornografie-Plattform „Boystown" hat die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft die Auslieferung des in Paraguay lebenden Tatverdächtigen beantragt. „Wir haben keine Erfahrungswerte, wie lange so etwas dauert", sagte eine Sprecherin. Nach Auskunft der paraguayischen Staatsanwaltschaft will sie den Mann wegen Kinderpornografie anklagen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt hat hiervon bislang keine Kenntnis.

Für den Verdächtigen liegt ein internationaler Haftbefehl des Amtsgerichts Frankfurt am Main vor, auf dessen Grundlage die Auslieferung des Deutschen in die Mainmetropole erfolgen soll. Er war auf Ersuchen der deutschen Strafverfolgungsbehörden festgenommen worden.

Für den Verdächtigen liegt ein internationaler Haftbefehl des Amtsgerichts Frankfurt am Main vor, auf dessen Grundlage die Auslieferung des Deutschen in die Mainmetropole erfolgen soll. Er war auf Ersuchen der deutschen Strafverfolgungsbehörden festgenommen worden.

Illegal in Paraguay

Der 58 Jahre alte Verdächtige werde nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, in Großbritannien und Australien gesucht. Er sei 2010 nach Paraguay eingereist, verfüge über keine paraguayischen Papiere und halte sich seit seiner Einreise illegal im Land auf. „Wir haben es mit einer sehr gefährlichen Person zu tun", berichtete Llano. Er habe in Deutschland „eine Vorgeschichte in Bezug auf Kindesmissbrauch und Kinderpornografie". Laut Auskunft der Frankfurter Behörde ist der gebürtig aus Norddeutschland stammende Mann nicht vorbestraft.

„Als wir ihn festgenommen haben, saß er vor seinem Computer, er war mit dem Deep Web verbunden und in diesem Moment stand er mit seinem internationalen Netzwerk in Verbindung", berichtete ein Polizist in Paraguay. Nach der Einschätzung der Staatsanwaltschaft in dem südamerikanischen Land hatte der Festgenommene innerhalb des Netzwerks eine wichtige Position. Er habe die Seite verwaltet und entschieden, wer Zugang zu den Inhalten haben und diese teilen durfte. Auch nach Angaben der deutschen Behörden handelt es sich bei dem Mann um einen der Administratoren der Darknet-Plattform. Drei weitere mutmaßliche Bandenmitglieder waren in Deutschland festgenommen worden. (dpa)

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